Erste Beobachtungen am 2016er Custom Built Pino
Verfasst: 04.11.2016, 19:03
Hallo zusammen,
habe seit ganz Kurzem ein nagelneues Pino, mit Rohloff und XT Bremse. Um Verwirrung zum Begriff Custom Built vorzubeugen: Alles aus dem offizielle Konfigurator zusammengestellt, keine Individualkonstruktion. Konnte mangel- (Hinterrad schleift heftig im Schutzblech) und wetterbedingt (Regen bzw. Minusgrade) bis jetzt leider kaum fahren.
Ich dachte in meiner Gutgläubigkeit, nach so vielen Jahren (hatte vorher ein 2009er Pino) hat sich einiges verbessert und nix verschlechtert. Teils-teils. Laut meiner Frau habe ich ja auch einen recht hohen Anspruch . Jedenfalls fahren wir gern Pino, freuen uns auch nach Jahren an der Besonderheit dieses Rads und ganz besonders freuen wir uns, wenn etwas technisch gut an dem Rad ist, bzw. auch gut aussieht. "Wenn"....
Was ist mir sofort aufgefallen, was aus dem Katalog/Internet trotz meiner technischen Recherchewut und intensivem Austausch mit dem Händler meines Vertrauens nicht zu ersehen war:
Plus:
Die neue Kettenspannvorrichtung für den Stoker ist gut, wenn man wechselnde Stoker mitnimmt oder die Radlänge für den Transport anpassen muss. Einfach mit dem Schnellspanner den Auszug lösen, auf das gewünschte Maß bringen und wieder schließen, die Kettenlänge bleibt unbetroffen, und es geht echt fix. Mit der alten Auslegerrolle gingen nur wenige Zentimeter mit Werkzeug, für größere Stokeranpassungen hätte die Kette an- oder abgestückelt werden müssen. Bei Kettenlängung über die Lebensdauer musste man früher auch die Umlenkrolle nachspannen, das geht jetzt automatisch. Klarer Pluspunkt, aber für mich mit monogamer Stokerbeziehung nur marginal wirksam. Hat leider auch eine richtig negative Kehrseite, mehr dazu unten.
Der Neue 3D Sitzbezug ist eine Offenbarung gegenüber dem alten Spannsitz. Bequem, nix drückt, und sieht gut aus. Kann ich nur empfehlen, auch als Nachrüstlösung für die alten Sitze.
Der (für Haseverhältnisse preisgünstige) Regenüberzug für den Stokersitz ist einfach zu montieren, wirklich wasserdicht. Z.B. auch für Autodachtransport, wo ich früher Müllsäcke drübergezogen und festgetaped habe, um Fliegen, Fahrdreck und ähnliches wegzuhalten, oder für ein Überwinterung in der Garage. Ob man das dichte Ding allerdings bei Schmuddelwetter-Fahrten, wasserdicht unter Rücken und Po, verwenden will?
Neutral bis Nicht so toll:
Weniger gut soll laut Händler die Ein- und Ausbaubarkeit der Kindertretkurbel geraten, da jetzt sehr lange Kettenschutzrohre dagegenstehen. Nicht mein Anwendungsfall, ich freue mich eher über weniger frei liegende Kette, aber zu beachten wenn man dieses feature benötigt,
Die Klingel ist wie früher, auf der Kleinfingerseite kaum zu erreichen wenn man eh in einer schwierigen Fahrsituation ist, und die Hand lieber fest an Griff und Bremse lassen sollte als sie akrobatisch wegzuspreizen um die Glocke zur Warnung zu betätigen. Warum nicht endlich mal über einen einfachen Zusatzwinkel näher an Zeigefinger/Daumen, und/oder eine zweite Befestigungsmöglichkeit beim Stoker?
Die "Lenkergriffe XXL für große Fahrer, 10 cm länger" hatte ich mir gegönnt, weil ich die Sitzlänge immer als etwas kurz empfand, und gern gestreckter sitzen wollte. Was ich nun gegen Aufpreis am Rad verbaut finde, ist nicht 10 cm nach vorne länger, sondern 10 cm nach oben höher. Jetzt sitze ich mitnichten gestreckter, und da ich nicht aufrechter sitzen möchte als früher, fahre ich im Endeffekt 10 cm mehr unten rausstehendes überflüssiges Alurohr spazieren. Reingefallen, wieso das in Preisliste oder Konfigurator nicht einfach eindeutig beschrieben wird, so dass Kunde oder Händler das erkennen können?
Der Rohloffdrehgriff von Hase ist ein Standardgriff von Hase, Eigenumbau. Leider relativ kurze Grifflänge (vermutlich für Liegeradlenker), und für meine Männerhand beim Tandemsteuern grad ein bissl zu kurz, denn beim Fahren rutscht die Faust vorne ein wenig über den Griff raus. Folge ist, dass man die Hand auf Dauer verkrampft, und sich nicht entspannt abstützt. Hase kennt m.W. das Problem und diskutiert intern eine künftige Lösung. Ich werde auch mit meinem Händler sprechen, ob er da zumindest übergangsweise was Einfaches für mich tun kann, denn so ist es unangenehm auf längerer Fahrt. Bin ich der erste oder einzige, der das so empfindet?
Gar nicht gut :
Wir fahren ja oft mit 4 Gepäcktaschen, daher auch dieses Modell wieder mit Lowrider bestellt. Scheint der altbekannte Lowrider zu sein, aber die Befestigungsgeometrie am Pino hamse verändert. Die Kettenführung, die unterm Stokersitz nebeneinander, statt wie früher übereinander läuft, braucht in der Breite mehr Platz, und versetzt jetzt daher unterhalb des Lenkers den vormaligen linken Befestigungspunkt etwa 2 cm nach außen. Konstruktiv hat man das bei Hase scheints ignoriert, und den Lowrider einfach an die versetzte Geometrie geschraubt. Vor dem linken Captainpedal steht jetzt der Lowrider fast anderhalb mal so weit vom Rahmen weg als rechts, er ist im Schwerpunkt insgesamt nach links versetzt, nach oben V-förmig aufgebogen, fluchtet überdies auch nicht mehr in Fahrtrichtung, und vom Captainplatz aus sieht das Ganze nur hingepfuscht aus. Hase meint auf meine erste Anfrage (ob das wohl ein Montagefehler sei), diese schiefe Montage wäre die Serienlösung. Liebe Haseleute, bei aller Wertschätzung, was habt ihr denn plötzlich geraucht? Dürfen wir für unser Geld nicht eine gewisse Ernsthaftigkeit erwarten?.
Haben die Besitzer neuerer Pinos ähnliche Erfahrungen, kennt jemand schon Lösungen die man vielleicht übernehmen könnte? Ansonsten würde ich hier weiter über hoffentlich eigene Fortschritte berichten.
LG, Joachim
habe seit ganz Kurzem ein nagelneues Pino, mit Rohloff und XT Bremse. Um Verwirrung zum Begriff Custom Built vorzubeugen: Alles aus dem offizielle Konfigurator zusammengestellt, keine Individualkonstruktion. Konnte mangel- (Hinterrad schleift heftig im Schutzblech) und wetterbedingt (Regen bzw. Minusgrade) bis jetzt leider kaum fahren.
Ich dachte in meiner Gutgläubigkeit, nach so vielen Jahren (hatte vorher ein 2009er Pino) hat sich einiges verbessert und nix verschlechtert. Teils-teils. Laut meiner Frau habe ich ja auch einen recht hohen Anspruch . Jedenfalls fahren wir gern Pino, freuen uns auch nach Jahren an der Besonderheit dieses Rads und ganz besonders freuen wir uns, wenn etwas technisch gut an dem Rad ist, bzw. auch gut aussieht. "Wenn"....
Was ist mir sofort aufgefallen, was aus dem Katalog/Internet trotz meiner technischen Recherchewut und intensivem Austausch mit dem Händler meines Vertrauens nicht zu ersehen war:
Plus:
Die neue Kettenspannvorrichtung für den Stoker ist gut, wenn man wechselnde Stoker mitnimmt oder die Radlänge für den Transport anpassen muss. Einfach mit dem Schnellspanner den Auszug lösen, auf das gewünschte Maß bringen und wieder schließen, die Kettenlänge bleibt unbetroffen, und es geht echt fix. Mit der alten Auslegerrolle gingen nur wenige Zentimeter mit Werkzeug, für größere Stokeranpassungen hätte die Kette an- oder abgestückelt werden müssen. Bei Kettenlängung über die Lebensdauer musste man früher auch die Umlenkrolle nachspannen, das geht jetzt automatisch. Klarer Pluspunkt, aber für mich mit monogamer Stokerbeziehung nur marginal wirksam. Hat leider auch eine richtig negative Kehrseite, mehr dazu unten.
Der Neue 3D Sitzbezug ist eine Offenbarung gegenüber dem alten Spannsitz. Bequem, nix drückt, und sieht gut aus. Kann ich nur empfehlen, auch als Nachrüstlösung für die alten Sitze.
Der (für Haseverhältnisse preisgünstige) Regenüberzug für den Stokersitz ist einfach zu montieren, wirklich wasserdicht. Z.B. auch für Autodachtransport, wo ich früher Müllsäcke drübergezogen und festgetaped habe, um Fliegen, Fahrdreck und ähnliches wegzuhalten, oder für ein Überwinterung in der Garage. Ob man das dichte Ding allerdings bei Schmuddelwetter-Fahrten, wasserdicht unter Rücken und Po, verwenden will?
Neutral bis Nicht so toll:
Weniger gut soll laut Händler die Ein- und Ausbaubarkeit der Kindertretkurbel geraten, da jetzt sehr lange Kettenschutzrohre dagegenstehen. Nicht mein Anwendungsfall, ich freue mich eher über weniger frei liegende Kette, aber zu beachten wenn man dieses feature benötigt,
Die Klingel ist wie früher, auf der Kleinfingerseite kaum zu erreichen wenn man eh in einer schwierigen Fahrsituation ist, und die Hand lieber fest an Griff und Bremse lassen sollte als sie akrobatisch wegzuspreizen um die Glocke zur Warnung zu betätigen. Warum nicht endlich mal über einen einfachen Zusatzwinkel näher an Zeigefinger/Daumen, und/oder eine zweite Befestigungsmöglichkeit beim Stoker?
Die "Lenkergriffe XXL für große Fahrer, 10 cm länger" hatte ich mir gegönnt, weil ich die Sitzlänge immer als etwas kurz empfand, und gern gestreckter sitzen wollte. Was ich nun gegen Aufpreis am Rad verbaut finde, ist nicht 10 cm nach vorne länger, sondern 10 cm nach oben höher. Jetzt sitze ich mitnichten gestreckter, und da ich nicht aufrechter sitzen möchte als früher, fahre ich im Endeffekt 10 cm mehr unten rausstehendes überflüssiges Alurohr spazieren. Reingefallen, wieso das in Preisliste oder Konfigurator nicht einfach eindeutig beschrieben wird, so dass Kunde oder Händler das erkennen können?
Der Rohloffdrehgriff von Hase ist ein Standardgriff von Hase, Eigenumbau. Leider relativ kurze Grifflänge (vermutlich für Liegeradlenker), und für meine Männerhand beim Tandemsteuern grad ein bissl zu kurz, denn beim Fahren rutscht die Faust vorne ein wenig über den Griff raus. Folge ist, dass man die Hand auf Dauer verkrampft, und sich nicht entspannt abstützt. Hase kennt m.W. das Problem und diskutiert intern eine künftige Lösung. Ich werde auch mit meinem Händler sprechen, ob er da zumindest übergangsweise was Einfaches für mich tun kann, denn so ist es unangenehm auf längerer Fahrt. Bin ich der erste oder einzige, der das so empfindet?
Gar nicht gut :
Wir fahren ja oft mit 4 Gepäcktaschen, daher auch dieses Modell wieder mit Lowrider bestellt. Scheint der altbekannte Lowrider zu sein, aber die Befestigungsgeometrie am Pino hamse verändert. Die Kettenführung, die unterm Stokersitz nebeneinander, statt wie früher übereinander läuft, braucht in der Breite mehr Platz, und versetzt jetzt daher unterhalb des Lenkers den vormaligen linken Befestigungspunkt etwa 2 cm nach außen. Konstruktiv hat man das bei Hase scheints ignoriert, und den Lowrider einfach an die versetzte Geometrie geschraubt. Vor dem linken Captainpedal steht jetzt der Lowrider fast anderhalb mal so weit vom Rahmen weg als rechts, er ist im Schwerpunkt insgesamt nach links versetzt, nach oben V-förmig aufgebogen, fluchtet überdies auch nicht mehr in Fahrtrichtung, und vom Captainplatz aus sieht das Ganze nur hingepfuscht aus. Hase meint auf meine erste Anfrage (ob das wohl ein Montagefehler sei), diese schiefe Montage wäre die Serienlösung. Liebe Haseleute, bei aller Wertschätzung, was habt ihr denn plötzlich geraucht? Dürfen wir für unser Geld nicht eine gewisse Ernsthaftigkeit erwarten?.
Haben die Besitzer neuerer Pinos ähnliche Erfahrungen, kennt jemand schon Lösungen die man vielleicht übernehmen könnte? Ansonsten würde ich hier weiter über hoffentlich eigene Fortschritte berichten.
LG, Joachim