Kette gerissen... ist das Kettenwachs mit schuldig?

[upndown]

Hallo zusammen,
am Freitag ist bei uns die Kette gerissen: Wir fahren in den Berg rein, kleinster Gang musste eingelegt werden. Vorne wurde auf das kleine Kettenblatt geschaltet. Die Kette ist noch relativ neu, auch die Kassette. Allerdings alles noch mit 9 fach Kettenschaltung, so wie es 2009 üblich war.
Wir mussten dann mit einem missing link die Kette reparieren. Dazu war dann der Kettennieter nötig, der dann aus der Tasche geholt wurde. Eine Horde MTBler kümmerten sich ganz klasse um unser Problem und unterstützten uns bei der Reparatur. Nach einer Viertelstunde war alles wieder paletti. Ich bedankte mich noch für ihre Unterstützung. Sollte hier einer mit lesen: Vielen Dank auch hier aus dem Forum. Einer beschäftigte sich mit meinem Stoker, ein anderer half mit 2 Händen an der Kette...
Alles halb so wild. Was mich aber stutzig macht: Zwei Tage davor hatte ich mit dem MTB ebenfalls einen Kettenriss. Und jetzt frage ich mich, ob das mit dem Wechsel von Kettenöl zu Kettenwachs zu tun hat Ok, beides mal habe ich gleichzeitig in einen kleineren Gang gewechselt, was natürlich mit höheren Kettenkräften zu tun hat.

... Die Diskussion ist eröffnet

[jolly63]

Hi Uli,

zunächst mein Mitgefühl - Kettenrisse sind etwas sehr seltsames, ich habe selbst nur einen in meinem langen Radl-Leben gehabt, kenne aber aus Erzählungen von engagierten Sportradlern, dass sowas hin und wieder passiert. Ob es dann im Einzelfall ein Montagefehler war, oder ein Kettenglied beim kraftvollen Schaltvorgang quer über zwei Ritzel aufgebogen worden ist, oder doch ein echtes Materialversagen bei regulärer Beanspruchung? Da hab ich zu wenig mitbekommen um mir eine Meinung zu bilden.

Aber zum Schmierstoff hab ich eine Meinung. Der Schmierstoff ist dazu da, den Verschleiß und die Leichtläufigkeit der Kette zu beeinflussen. Egal ob Öl, Wachs, zähflüssig oder dünnflüchtig, allein das ist schon ein Thema bei dem die teils kontroversen Glaubensrichtungen alle ihre Berechtigungen haben, und es keine eine Wahrheit gibt. Ich kann mir aber auch nicht mit viel Phantasie vorstellen, dass Schmierstoff überhaupt, oder seine Art, sich auf die adhoc-Belastbarkeit einer Kette auswirkt. Nicht im geringsten, soweit es meine Überzeugung betrifft.

Im übrigen empfehle ich zur Lektüre die ganz hervorragenden Ausführungen von Sheldon Brown, hier jetzt unter dem Stichwort "Chain" und "Chain Maintenance". Aber auch sonst zu beliebigen anderen Themen.

[upndown]

also Montagefehler kann ich ausschließen. Ein einmal ausgedrückter Stift muss natürlich draußen bleiben und wird durch ein "Missing Link" ersetzt, oder der z.B. bei Shimano mitgelieferte Stift wird einmal eingedrückt.
Ich tippe auf zuviel Last beim Schalten auf einen kleineren Gang (größeres Ritzel). Dass eine neue Kette nach 1000km "durch" ist, kann ich nicht glauben. Hatte beim Rennrad irgendwann auch mal ein gebrochenes Kettenglied , das beim "Kette putzen" aufgefallen war und in der Garage ersetzt werden konnte
Ich beobachte das mal weiter. Und in Zukunft wird ein Kettennieter, "Missing link" und ein gebogener Draht mit in der Satteltasche mitgeführt

Euch allen einen schönen Sonntag
Uli

PS: Sheldon meint: Kettenpflege wird in der Gemeinschaft der Fahrradfahrer manchmal als „religiöse“ Frage betrachtet und wird beherrscht von subjektiven Meinungen und kultartigen Ansichten.
PPS: ebenfalls Sheldon: Zu den Nachteilen der Wachsschmierung zählen, dass sie sehr aufwendig ist und das Wachs unter Umständen nicht so gut schmiert wie Öl oder Fett.
Wobei ich ein anderes Wachs verwende, als Sheldon, der die Kette in geschmolzenes Wachs eintaucht. Mein Kettenwachs wird mit der Flasche aufgetragen und trocknet (Skuirt Kettenwachs).

[Ostalbpinaut]

Mir/Uns ist noch nie eine kette gerissen (klopf, klopf, klopf!)
Zugegeben, ich/wir sind auch bisher in 55 Jahren noch nicht so viel Rad gefahren, wie andere in 1- 3 Jahren runterreißen.
Habe aber bisher immer bei Montagearbeiten den rausgedrückten Splint wiederverwendet, außer ich habe Wippermann-link verwendet
Man ist ja schließlich Schwåb!!!

[Arsenal]

Auch bei Kettenschaltung empfiehlt es sich nicht unter großer Last zu schalten.

Ich habe auch gelesen, dass die Ketten für ältere Systeme (7,8,9 fach) tendenziell nicht so hochwertig gebaut werden wie die neuen. Deswegen habe ich mir meine auch direkt importiert. Keine Ahnung ob da wirklich was dran ist. Bei den Tests von zerofrictioncycling waren die neuen Ketten zumindest länger haltbar.

[g.vogt3]

Einen solchen Kettenriss hatte ich auch schon beim Pino. Mit fast neuer, normal gepflegter Kette. Ich glaube, da hab ich blöd geschaltet, ruppig unter Last an einem spät erkannten Anstieg.

Damals zum Glück am Beginn einer Tagestour, ich bin dann einfach solo bergab in den Ort zurückgerollt und hab mir kurzerhand ne neue Kette auflegen lassen.

[PinoNordlicht]

Moin,
wir hatten bereits mehrfach Kettenrisse am Pino, oft beim Schalten.
Ob es an einer bestimmten Kette lag, kann ich schwer sagen, da unterschiedliche Pinos. Oft hatte sich die Kette vorher ein- oder mehrfach beim schalten unter Last am Berg zw den Kettenblättern verhakt. Das eher gewaltsame Rausziehen kann die Kette geschwächt haben.

Seitdem Regel Nr. 1 in jedem Urlaub: Immer eine HG-95 ins Gepäck legen und den Kettennieter dazu!
Regel 2: Am besten auch auf jeder Ausfahrt dabei haben, nicht immer ist ein Auto in der Nähe, das einen einsammelt.
Radläden sind rar und Lieferzeiten lang. Besonders im Ausland.

[upndown]

So wie es aussieht, scheint ja das Schalten problematisch zu sein. Mir scheint auch das mittlere Kettenblatt bei unserer 3x9 Schaltung ist etwas verbogen.

LG Uli

[PinoNordlicht]

Hi Uli,
Der Schaltvorgang soll ja eigentlich ohne Last erfolgen, weil dann eben die Kette nicht stabil läuft. Als Solofahrer bekommt man es hin ohne Druck zu fahren. Zu zweit auf dem Pino muss man sich kurz abstimmen. In den Anstiegen am Berg mit zwei Erwachsenen muss man sich gut einspielen, um nicht dabei stehen zu bleiben. Bei uns krachen die Gänge meist doch irgendwie rein oder bleibt hängen und zieht sich hoch und verkeilt sich zw den Kettenblättern.
Lässt sich nicht verhindern, darum Ersatzteile (Kette und Werkzeug) dabeihaben und schon ist es nur eine längere Pause.
Von welchem Hersteller ist das Blatt? Welches Modell?

LG
Markus

[upndown]

Hi Uli,
Der Schaltvorgang soll ja eigentlich ohne Last erfolgen, weil dann eben die Kette nicht stabil läuft. Als Solofahrer bekommt man es hin ohne Druck zu fahren. Zu zweit auf dem Pino muss man sich kurz abstimmen.

geht leider nicht, aber der Stoker drückt sowieso meistens nicht

In den Anstiegen am Berg mit zwei Erwachsenen muss man sich gut einspielen, um nicht dabei stehen zu bleiben. Bei uns krachen die Gänge meist doch irgendwie rein oder bleibt hängen und zieht sich hoch und verkeilt sich zw den Kettenblättern.

Krachen sollte es ja nicht, aber manchmal nicht zu verhindern. Meistens klappt es aber ganz gut.

Lässt sich nicht verhindern, darum Ersatzteile (Kette und Werkzeug) dabeihaben und schon ist es nur eine längere Pause.

Jep, die Pause war dann gesetzt - nach ner halben Stunde war alles wieder paletti

Von welchem Hersteller ist das Blatt? Welches Modell?

Shimano Dual Sis Index - ist ein 3fach Kurbel mit Stahl Kettenrädern

LG
Markus