Pinofahrer im Harz

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JohnTheSecond
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Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 08.12.2020, 16:59

Moin,
seit Anfang diesen Jahres bin ich, Jonathan, nun auch stolzer Besitzer eines roten Pinos Allround von 2016. Das Pino habe ich unter Anderem für eine größere Radtour gekauft, die auch trotz Corona im Sommer erfolgreich stattgefunden hat. Ansonsten fahren auf dem Pino viele meiner Freunde, besonders wenn die "bessere Hälfte" nicht ganz so fahrradaffin ist.
Da ich fahrradbasteltechnsich einschlägig vorbelastet bin, war es naheliegend, auch am Pino das eine oder andere Teil zu ändern. Dafür habe ich mir auch hier im Forum als "stiller Leser" jede Menge Tipps und Tricks geholt.
Gerade habe ich nicht so viel zu tun und dachte mir es ist mal an der Zeit sich beim Forum zu revanchieren. Wenn gewünscht kann ich einen kleinen Bericht zur Vorbereitung und der Tour selbst schreiben, auch Fotos sind vorhanden. Vermutlich würde ich dabei die Hälfte vergessen, also fühlt euch einfach herzlich eingeladen mir Löcher in den Bauch zur fragen zum Thema "wie komme ich in vier Wochen mit dem Pino vom Harz bis ans Nordkapp und, genauso spannend, wieder zurück". Gerne auch zu den "Dauerbrennern" hier im Forum wie Bremsen und Reifen :wink:
Bei manchen Kleinigkeiten habe ich mir vorher eine Menge Gedanken gemacht. Einige davon haben gut geklappt, andere weniger gut.
Grüße aus dem Harz
Jonathan
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Radfux
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon Radfux » 09.12.2020, 19:59

Hallo Jonathan,
herzlich willkommen im Pinoforum :P .
Da sind wir sehr gespannt auf Deine Berichte von Technik und Reisen. Die Bilder machen schon Lust auf mehr.
Wo sind diese aufgenommen?
Dem Gepäck nach zu urteilen, war das eine längere Urlaubstour - die Route und ein paar Eindrücke mehr wären interessant zu erfahren.
Deine Sattel zu Lenker Konfiguration sieht auf den ersten Blick abenteuerlich aus. Du scheinst sehr groß zu sein angesichts der Sattelhöhe, aber Deine Lenkerstangen sind recht kurz und damit die Griffe recht niedrig - also eine für‘s Pino sehr sportliche Position. Und dann noch die Lenkerhörnchen am Ende nach vorne ragend - das sieht man auch sehr selten. Deine Hände scheinen da vor dem Kopf des Stokers zu sein...? Und das klappt auch bei starken Lenkeinschlägen gut, ohne dass Du den Stoker auf die Hörner nimmst?
Ja, und was mir auch noch aufgefallen ist, ist der ewig lange Nuckelschlauch, der von irgendwo weiter unten die belebende Iso-Getränke nach oben befördert. Da bekommt man ja schon vom kräftigen Ziehen wieder gehörig Durst :lol:
Gruß, Stefan

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon upndown » 09.12.2020, 21:16

Hallo Jonathan,
herzlich willkommen im Forum. Selbstverständlich sind wir an dem Reisebericht zum Nordkap interessiert. Gerade um diese Jahreszeit ist sowieso hier nicht viel los. Jeder hat sein Pino eingemottet, die Touren sind Vergangenheit ...
Man merkt es ja auch daran, dass der Thread um die Coronatouren nicht mehr wächst :lol:

Ich bin mal auf die erste "Etappe" gespannt Eure Reifen und Bremsen und halt alles, was man am Pino so braucht! :mrgreen:

LG Uli
man kann sich auf nichts mehr verlassen, nicht mal mehr auf die Unzuverlässigkeit des Wetterberichts!
Bei "langweiligem Wetter" kann man auch getrost in die Wetterapp gucken, sonst muss man sich mehrerer Informationsquellen bedienen. :mrgreen:

JohnTheSecond
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 15.12.2020, 00:03

Radfux hat geschrieben:Hallo Jonathan,
herzlich willkommen im Pinoforum :P .
Da sind wir sehr gespannt auf Deine Berichte von Technik und Reisen. Die Bilder machen schon Lust auf mehr.
Wo sind diese aufgenommen?
Dem Gepäck nach zu urteilen, war das eine längere Urlaubstour - die Route und ein paar Eindrücke mehr wären interessant zu erfahren.
Deine Sattel zu Lenker Konfiguration sieht auf den ersten Blick abenteuerlich aus. Du scheinst sehr groß zu sein angesichts der Sattelhöhe, aber Deine Lenkerstangen sind recht kurz und damit die Griffe recht niedrig - also eine für‘s Pino sehr sportliche Position. Und dann noch die Lenkerhörnchen am Ende nach vorne ragend - das sieht man auch sehr selten. Deine Hände scheinen da vor dem Kopf des Stokers zu sein...? Und das klappt auch bei starken Lenkeinschlägen gut, ohne dass Du den Stoker auf die Hörner nimmst?
Ja, und was mir auch noch aufgefallen ist, ist der ewig lange Nuckelschlauch, der von irgendwo weiter unten die belebende Iso-Getränke nach oben befördert. Da bekommt man ja schon vom kräftigen Ziehen wieder gehörig Durst :lol:
Gruß, Stefan

Hallo Stefan, vielen Dank für den freundlichen Empfang.
Die Bilder sind eher gegen Ende der Tour entstanden. Das erste ist auf einer Landstraße auf einen höheren Plateau zwischen der norwegisch/finnischen Grenze und der Stadt Alta. Wenn keine Wolken am Himmel sind, hat die Sonne da oben echt Kraft, das Zelt war morgens meistens schon trocken als wir aufgewacht sind. Das zweite Bild ist direkt am touristischen Nordkapp auf einer Wiese unterhalb vom Wohnmobilparkplatz entstanden. Im Hintergrund unter der Kuppe ist das eigentliche Nordkapp "Knivskjellodden". So schön friedlich dieser Abend war, so heftig wurden wir am nächhsten morgen vom Sturm geweckt, wobei unsere Zeltstangen eine gewisse Vorzugsrichtung erhalten haben und wir uns letztlich vollkommen durchnässt ins Visitorcenter ins trockene gerettet haben. Für Radfahrer und Wanderer übrigens kostenlos :wink:
Die Route haben wir vorher geplant und sind sie größtenteils auch so gefahren. Gestartet sind wir im Harz, südlich an Berlin vorbei, durch das nördliche Polen, östlich um Kaliningrad herum, gerade nach Norden über Riga nach Tallin, mit der Fähre nach Helsinki, weiter nach Norden über Oulu und Rovaniemi, durchs nördliche Norwegen nach Alta, von da nach Olderfjord, durch ein paar Tunnel nach Honningsvag auf der Nordkappinsel, zum touristischen Nordkapp. Am Ende etwas mehr als 4000 km. Bilder von Land und Leuten sind einige vorhanden, ich weiß aber nicht ob es hier erwünscht oder sinnvoll ist damit die Server zu überladen :?:
Ich selbst bin eher von der kleineren Sorte aber mein Captain besteht zu einem großen Teil aus Beinen. Zumindest war die original Hase Sattelstütze bis zur Unterkante der Hülse ausgezogen. Seit einigen Jahren beschhäftige ich mich mit Ergonomie am Fahrrad und muss leider sagen, dass das Pino da keine besondere Leuchte ist. Wie bei vielen aufrechten Rädern fehlt es vor allem an Länge. Marek Hase hat mir auf der Spezi vor einigen Jahren mal erklärt dass sie deshalb den Sitzwinkel so flach gemacht haben. Dadurch kommt der Sattel beim ausziehen weiter nach hinten allerdings ergibt sich so auch eine ungünstigere Belastung für die Knie. Die Hörnchen zur Verlängerung wurden so gut wie nie genutzt, das haben Hörnchen anscheinend so an sich :P Aber am linken Hörnchen kann man gut einen Außenspiegel befestigen. Ein kleines Teil, das aber auf polnischen und litauischen Landstraßen eine Menge nerven gespart hat. Kann ich auf jeden Fall empfehlen. Wichtig ist, dass sie nicht zu stark vibrieren, dann sieht man nichts mehr. Meine Abmaße in der Breite sind auch eher gering, deshalb hat es beim Lenken nicht wirklich gestöhrt, aber zur Zeit habe ich die Hörnchen wieder abgebaut.
Der Nuckelschlauch war eine Idee die sich dagegen voll Ausgezahlt hat, zumindest in den ersten zwei Wochen. Wir haben einen 10 l Wassersack von Ortlieb hinter den Bügel von der Stokerrückenlehne gesteckt und an einer selbst gebauten halterung für eine Lenkertasche befestigt. Von der Firma Source gibt es ein Adapterset das eigentlich für PET-Flaschen gedacht ist, aber es passt auch auf das Gewinde von Ortlieb. Als Stoker kann man sehr bequem trinken. Wenn der Wassersack noch etwas voller ist und man einen leichten Druck auf die Rückenlehne gibt, fließt es von ganz allein :idea: Für den Captain ist es noch ok, auf jeden Fall einfacher als mit einer Flasche zu hantieren. Der Stoker kann ihm dann das Wasser reichen und wieder abnehmen. Leider ist uns in Helsinki der Adapter durch eine etwas ungünstige Schlauführung gebrochen und war von da an nicht mehr zu gebrauchen. Mittlerweile ist er wieder geklebt, aber das war unterwegs nicht möglich. Wir haben dann zähneknrischend eine klassische Camelbak Trinkblase in einem Sportgeschäft gekauft. Von Source gab es aber noch einen kleinen Adapter mit dem man den Wassersack über den Schlauch auch wieder befüllen kann. Oft haben wir dann das Flaschenwasser aus dem Supermarkt umgefüllt und die Pfandflaschen gleich wieder abgegeben. Das hat sich auch sehr bewehrt.

JohnTheSecond
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 15.12.2020, 02:06

upndown hat geschrieben:Hallo Jonathan,
herzlich willkommen im Forum. Selbstverständlich sind wir an dem Reisebericht zum Nordkap interessiert. Gerade um diese Jahreszeit ist sowieso hier nicht viel los. Jeder hat sein Pino eingemottet, die Touren sind Vergangenheit ...
Man merkt es ja auch daran, dass der Thread um die Coronatouren nicht mehr wächst :lol:

Ich bin mal auf die erste "Etappe" gespannt Eure Reifen und Bremsen und halt alles, was man am Pino so braucht! :mrgreen:

LG Uli

Hallo Uli, dann fange ich gleich mal mit dem heißesten Thema an, die Reifen. Ich habe das Pino von der klassischen 3x9 Deore kettenschaltung auf Rohloff umgebaut. Es ist die Tandemversion verbaut. Bei dieser sind die Bolzen, die das Nabengehäuse mit dem inneren Getriebe verbinden nicht aus Kunststoff und scheren bei Überbelastung nicht ab. Dadurch ist das Getriebe aber auch weniger geschützt. Ansonsten gibt es keine Unterschiede zur ein-Mann-Version. Das Gehäuse und die Achse sind für "Tandembelastung" freigegeben. Bei den Felgen wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe mich für die Andra 40 entschieden. Die Gibt es auch in 20 Zoll, das Auge fährt ja mit :roll:. Die Speichen von Rohloff entsprechen den Sapim Race, mit denen habe ich schon oft gute Erfahrungen gemacht. Man kann sie durch die Verjüngung im mittleren Bereich gut vorspannen, dann ist ein Speichenbruch nicht mehr das "schwächste Glied" in der Bruchkette. Übrigens sind es auch "nur" 32 Speichen, es soll ja auch sportlich sein :roll:. Die Reifenauswahl in 26 Zoll ohne riesige Stollen fürs Mountainbike ist leider sehr begrenzt, daher habe ich den Marathon Supreme genommen. Die haben sich an meinem Alltagsrad seit vielen Jahren bewährt. Vorne blieb der originale Marathon, weil ich nichts schmaleres gefunden habe. Wenn nie weniger als 5 bar Druck drauf ist, halten die ewig und auch Glasscherben habe ich damit schon durchfahren. Talkum (oder Babypuder) zwischen Schlauch und Mantel nicht vergessen. Bei der Vorderradnabe habe ich auf einen SON delux zurückgegriffen. Auf der Spezi sagte mir der Herr von SON, dass der Dynamo auch Tandembelastungen standhält. Übrigens der im Hasekonfigurator angezeigte SON 21 R ist das Vorgängermodell vom SON 28 bzw. delux und wird seit Jahren nicht mehr hergestellt :roll:. Durch das kleinere Laufrad dreht sich der Dynamo bei geringerer Geschwindigkeit schneller und man bekommt genügend Leistung. Wir haben den Forumslader durchschnittlich mit ca. 10 W geladen, das war ausreichend für ein Handy im dauereinsatz, ein zweites als Reserve und eine kleine Kompaktkamera. Als das Laufrad fertig gebaut war, habe ich mal die Waage rausgeholt und gegen die vom Vorbesitzer verbauten Marathon Plus Drahreifen verglichen. Auch wenn man mit den Plus noch besser geschützt ist sind sie so viel schwerer, dass es mir das Risiko einfach wert war. Und, was soll ich sagen, wir haben zwar zahlreiche Ketten und eine Bremse verfahren aber hatten nie einen Platten *klopf auf Holz*.
Apropos Bremsen :mrgreen: Auf der Tour haben wir die werkseitigen Sram Komfy Bremsen verwendet. Die muss Hase anscheinend mal eine kurze Zeit verbaut haben. Es sind zweikolben Bremsen ähnlich der Avid Juicy, jedenfalls passen die gleichen Beläge. Durch die 203/180 mm Bremsscheiben war die Bremsleistung mit denen durchaus akzeptabel. Klar, bei längeren Abfahrten (in den nordfinnischen Bergen 69 km/h Spitze) intervallbremsen und den Wind als Bremse nutzen. Vor Rovaniemi hat sich dann der linke Belag ungleichmäßig bis auf die Trägerplatte runtergeschliffen und am nächsten Tag ist dem Pärchen Ersatzbelag das gleiche passiert. Anscheinend ist der Kolben schief in der Buchse gelaufen. Nach einem Tag mit nur einer Bremse :shock: konnte mein Gewissen nicht mehr mithalten und es wurde versucht ein Fahrradladen in Rovaniemi ausfindig zu machen. Es gab genau einen, dessen Besitzer nicht desinteressiert, krank oder im Urlab war. Leider hatte er jedoch keine Ersatzbeläge für "solche alten Bremsen". Merke: Auch im finnischen Outback lohnt es sich unter Umständen aktuelle Ausrüstung zu haben. Also habe ich nochmal mit den Zähnen geknrischt und ein komplett neues Bremssystem gekauft, Shimano Deore. Diese Bremse wurde erst vor Kurzem ersetzt und auch nur weil ich bei einem bekannten Onlineauktionshaus ein Paar Sram Code R abgestaubt habe. Leider hat die eine noch eine zu kurze Leitung, aber die Bremsleistung ist wirklich gut, vierkolben und ein riesiger Bremsbelag :twisted:
Was man sonst noch so braucht? Einen Lappen am Schutzblech vorne. Am Alltagsrad habe ich den Latz von Fahrer Berlin, sieht zwar ein bisschen omamäßig aus, aber hält die Füße trocken und die Kette sauber. Am Pino habe ich einen Lappen aus LKW-Plane selbst gebastelt, sowohl länger als auch breiter. Der schleift zwar fast auf dem Boden, aber die Taschen und auch die Kettenblätter bleiben einfach sauber. Eine echte Empfehlung für jedes Pino. Wenn gewünscht kann ich mal ein kleines Schnittmuster aufzeichnen. Einfach zwei kleine Löcher am Ende des Schutzblechs gebohrt und mit zwei Kabelbindern befestigt.
Wenn euch noch Fragen einfallen oder Basteleien auffallen, immer her damit. Manche Sachen stehen direkt vor mir und ich komme nicht drauf sie hier zu schreiben.
Dateianhänge
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Happa Happa und Alkfreies
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DSCN1303.JPG
up and down
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DSCN1237.JPG
Regen (aber nur kurz)
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freier Camping in Estland
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JohnTheSecond
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 15.12.2020, 02:11

Radfux hat geschrieben:Hallo Jonathan,
herzlich willkommen im Pinoforum :P .
Da sind wir sehr gespannt auf Deine Berichte von Technik und Reisen. Die Bilder machen schon Lust auf mehr.
Wo sind diese aufgenommen?
Dem Gepäck nach zu urteilen, war das eine längere Urlaubstour - die Route und ein paar Eindrücke mehr wären interessant zu erfahren.
Deine Sattel zu Lenker Konfiguration sieht auf den ersten Blick abenteuerlich aus. Du scheinst sehr groß zu sein angesichts der Sattelhöhe, aber Deine Lenkerstangen sind recht kurz und damit die Griffe recht niedrig - also eine für‘s Pino sehr sportliche Position. Und dann noch die Lenkerhörnchen am Ende nach vorne ragend - das sieht man auch sehr selten. Deine Hände scheinen da vor dem Kopf des Stokers zu sein...? Und das klappt auch bei starken Lenkeinschlägen gut, ohne dass Du den Stoker auf die Hörner nimmst?
Ja, und was mir auch noch aufgefallen ist, ist der ewig lange Nuckelschlauch, der von irgendwo weiter unten die belebende Iso-Getränke nach oben befördert. Da bekommt man ja schon vom kräftigen Ziehen wieder gehörig Durst :lol:
Gruß, Stefan

Hallo Stefan, vielen Dank für den freundlichen Empfang.
Die Bilder sind eher gegen Ende der Tour entstanden. Das erste ist auf einer Landstraße auf einen höheren Plateau zwischen der norwegisch/finnischen Grenze und der Stadt Alta. Wenn keine Wolken am Himmel sind, hat die Sonne da oben echt Kraft, das Zelt war morgens meistens schon trocken als wir aufgewacht sind. Das zweite Bild ist direkt am touristischen Nordkapp auf einer Wiese unterhalb vom Wohnmobilparkplatz entstanden. Im Hintergrund unter der Kuppe ist das eigentliche Nordkapp "Knivskjellodden". So schön friedlich dieser Abend war, so heftig wurden wir am nächhsten morgen vom Sturm geweckt, wobei unsere Zeltstangen eine gewisse Vorzugsrichtung erhalten haben und wir uns letztlich vollkommen durchnässt ins Visitorcenter ins trockene gerettet haben. Für Radfahrer und Wanderer übrigens kostenlos :wink:
Die Route haben wir vorher geplant und sind sie größtenteils auch so gefahren. Gestartet sind wir im Harz, südlich an Berlin vorbei, durch das nördliche Polen, östlich um Kaliningrad herum, gerade nach Norden über Riga nach Tallin, mit der Fähre nach Helsinki, weiter nach Norden über Oulu und Rovaniemi, durchs nördliche Norwegen nach Alta, von da nach Olderfjord, durch ein paar Tunnel nach Honningsvag auf der Nordkappinsel, zum touristischen Nordkapp. Am Ende etwas mehr als 4000 km. Bilder von Land und Leuten sind einige vorhanden, ich weiß aber nicht ob es hier erwünscht oder sinnvoll ist damit die Server zu überladen :?:
Ich selbst bin eher von der kleineren Sorte aber mein Captain besteht zu einem großen Teil aus Beinen. Zumindest war die original Hase Sattelstütze bis zur Unterkante der Hülse ausgezogen. Seit einigen Jahren beschhäftige ich mich mit Ergonomie am Fahrrad und muss leider sagen, dass das Pino da keine besondere Leuchte ist. Wie bei vielen aufrechten Rädern fehlt es vor allem an Länge. Marek Hase hat mir auf der Spezi vor einigen Jahren mal erklärt, dass sie deshalb den Sitzwinkel so flach gemacht haben. Dadurch kommt der Sattel beim ausziehen weiter nach hinten allerdings ergibt sich so auch eine ungünstigere Belastung für die Knie. Die Hörnchen zur Verlängerung wurden so gut wie nie genutzt, das haben Hörnchen anscheinend so an sich :P Aber am linken Hörnchen kann man gut einen Außenspiegel befestigen. Ein kleines Teil, das aber auf polnischen und litauischen Landstraßen eine Menge nerven gespart hat. Kann ich auf jeden Fall empfehlen. Wichtig ist, dass sie nicht zu stark vibrieren, dann sieht man nichts mehr. Meine Abmaße in der Breite sind auch eher gering, deshalb hat es beim Lenken nicht wirklich gestöhrt, aber zur Zeit habe ich die Hörnchen wieder abgebaut.
Der Nuckelschlauch war eine Idee die sich dagegen voll Ausgezahlt hat, zumindest in den ersten zwei Wochen. Wir haben einen 10 l Wassersack von Ortlieb hinter den Bügel von der Stokerrückenlehne gesteckt und an einer selbst gebauten Halterung für eine Lenkertasche befestigt. Von der Firma Source gibt es ein Adapterset das eigentlich für PET-Flaschen gedacht ist, aber es passt auch auf das Gewinde von Ortlieb. Als Stoker kann man sehr bequem trinken. Wenn der Wassersack noch etwas voller ist und man einen leichten Druck auf die Rückenlehne gibt, fließt es von ganz allein :idea: Für den Captain ist es noch ok, auf jeden Fall einfacher als mit einer Flasche zu hantieren. Der Stoker kann ihm dann das Wasser reichen und wieder abnehmen. Leider ist uns in Helsinki der Adapter durch eine etwas ungünstige Schlauführung gebrochen und war von da an nicht mehr zu gebrauchen. Mittlerweile ist er wieder geklebt, aber das war unterwegs nicht möglich. Wir haben dann zähneknrischend eine klassische Camelbak Trinkblase in einem Sportgeschäft gekauft. Der Schlauch davon ist auf den Bildern zu sehen. Von Source gab es aber noch einen kleinen Adapter mit dem man den Wassersack über den Schlauch auch wieder befüllen kann. Oft haben wir dann das Flaschenwasser aus dem Supermarkt umgefüllt und die Pfandflaschen gleich wieder abgegeben. Das hat sich auch sehr bewährt.

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon gündirwas » 20.12.2020, 11:45

Hallo Jonathan,
Danke für den belebenden Streckenbericht und die technischen Informationen zu Modifikationen Deines Pinos. Zur Technik habe ich noch eine Frage, da ich kurz vor einem Umbau stehe. Ansonsten habe ich die von Dir angeschnittenen Änderungen weitestgehend erprobt, Ausnahme Steps-Ausführung +Zusatzhörnchen (wegen meiner kurzen Strampler nicht erforderlich) und Wassersack ( bei mir reicht ein 3L Camelback an gleicher Stelle wie von Dir beschrieben).
Frage: welche Vorderrad- Speichen hast Du verwendet und woher hast Du sie bezogen?
Nach dem letzten Premiumhändler-Besuch sollte demnächst die VR- Gabel ersetzt werden. Wenn die Vorderachse des Pino21in den Rahmen meines Pino18 passt- ich prüfe noch- könnte ich mit stabilisierender Steckachs-Ausführung, neuer Nabe und Andra-40-Felge das Tandem "upgraden".

Herzlich
Günter
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon windstopper » 20.12.2020, 13:07

Hallo Jonathan,
super Leistung, knapp 4000 km in 4 Wochen mit dem Gepäck. Die bisherigen Berichte haben uns sehr gut gefallen. Wir (meine Frau und ich) hoffen, da kommt noch mehr.
Wir fahren seid drei Jahren ein Pino Steps mit Porter Rack. Die ursprüngliche 9 Gang-Schaltung wurde auch bei uns durch eine gebrauchte Rohloff ersetzt. Die Schaltung ist leider schon zu alt, sodass der Kuppelbolzen (aus Kunststoff) nicht so einfach gegen einen aus Metall ersetzt werden kann. Nach R. mit Rohloff müsste hier fast das gesamte Innenleben getauscht werden. Mit dem Risiko eines Abrisses des Kuppelbolzen sind wir jetzt 9000 km gefahren. Wollen aber demnächst einen Tausch gegen eine Schaltung aus einer Tandemversion vornehmen.
Nach Problemen mit Speichenbrüchen wurde bei uns nach intensiver Beratung durch einen "Fachmann", auch intensiv hier im Forum tätig, die Andra 40 und die Sapim Race verbaut. Seitdem haben wir keine Probleme mehr mit der Schaltung und schaffen die Anhöhen wesentlich besser.

Auf dem Porter Rack haben wir eine Abdeckung aus Kunststoff liegen als Spritzschutz für das Gepäck. Für das Gepäck ist dies ausreichend, allerdings nicht für das Rad an sich.
An deinem Schnittmuster für "den Lappen als Verlängerung vom Schutzblech" sind wir sehr interessiert.

Das Pino wurde mit Schwalbe Marathon ausgeliefert. Ersetzt wurden beide (vorne 9000; hinten 11000 km) durch Marathon plus (unplatt). Da ich mit den Laufeigenschaften nicht so zufrieden war, bin ich jetzt wieder bei den normalen Marathon.
Auf meinem Trekking-Rad fahre ich sehr erfolgreich seit Jahren den Schwalbe Supreme. Bei dem Pino bin ich mir nicht sicher, ob ich damit auch bei "Schmuddelwetter" den erforderlichen Grip habe. Hast du Erfahrungen damit oder fährst du den nur im Sommer?

Viele Grüße Karl

Tom

Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon Tom » 20.12.2020, 14:58

Wir sind viele Jahre und bis zum Schluss mit den Schwalbe Supreme gefahren und waren sehr zufrieden!
Allerdings fuhren wir zuletzt keine extrem schlechten Wege.

Tom

Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon Tom » 20.12.2020, 15:08

Und zur Nordkap-Tour auch meinen Respekt und Hochachtung!
Meine Nordkap-Tour von Hanau bis zum Nordkap 1978 dauerte 30 Tage für 3300 (Solo-)Rad-km; Rückreise dann per „hurtigrouten“ (das waren damals wirklich noch Postschiffe) bis Bergen und von dort per Zug nach Hause.

JohnTheSecond
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 22.12.2020, 16:56

gündirwas hat geschrieben:Hallo Jonathan,
Danke für den belebenden Streckenbericht und die technischen Informationen zu Modifikationen Deines Pinos. Zur Technik habe ich noch eine Frage, da ich kurz vor einem Umbau stehe. Ansonsten habe ich die von Dir angeschnittenen Änderungen weitestgehend erprobt, Ausnahme Steps-Ausführung +Zusatzhörnchen (wegen meiner kurzen Strampler nicht erforderlich) und Wassersack ( bei mir reicht ein 3L Camelback an gleicher Stelle wie von Dir beschrieben).
Frage: welche Vorderrad- Speichen hast Du verwendet und woher hast Du sie bezogen?
Nach dem letzten Premiumhändler-Besuch sollte demnächst die VR- Gabel ersetzt werden. Wenn die Vorderachse des Pino21in den Rahmen meines Pino18 passt- ich prüfe noch- könnte ich mit stabilisierender Steckachs-Ausführung, neuer Nabe und Andra-40-Felge das Tandem "upgraden".

Herzlich
Günter

Hallo Günter,
vielen Dank für Deine Wertschätzung.
Wie gesagt, die Hörnchen liegen bei mir auch wieder in der Kiste. Den Bügel für die Lenkertaschen habe ich auch weitestgehend wie hier im Forum gebaut, jedoch etwas gebogen, damit die Tasche noch etwas von den Knien des Captains wegkommt. Zum Wassersack sei gewahrnt, den Schlauch nicht durch das Blech der Stokerlehne (das mit der man die Neigung mit einer Schnellspannachse vestellen kann) zu stecken. Dann ist die Belastung am Schlauchansatz sehr hoch, das hat unseren Adapter am Ende gekillt.
Zur Technik: Für das Vorderrad habe ich ebenfalls die Andra 40 Felge von Ryde verwendet (bei LXS-Bikes in der Bucht waren Sie am günstigsten) und ebenfalls die Sapim Race Speichen in schwarz, ebenfalls der besseren Vorspannbarkeit wegen. Vorne jedoch mit einem "normalen" Bogen (nicht die Sonderversion für die Rohloff, J-Bend ist meine ich da der Name). Ich habe auch etwas länger suchen müssen um einen Händler zu finden, der sie in so kurz anbietet. Fündig geworden bin ich letztlich bei Ginko-Veloteile (https://www.ginkgo-veloteile.de/ginkgos ... hwarz.html). Da waren sie nach meinen Recherchen auch am preisgünstigsten zu haben. Bestellt habe ich sie dann über den Radladen meines Vertrauens, aber die Verkaufen wohl auch an privat. Falls Du ebenfalls die Andra 40 und einen Dynamo von SON verbauen möchtest, 174 mm Länge haben bei mir sehr gut gepasst.
Als Nippel habe ich die Polyax von Sapim genommen ganz klassisch aus Messing, damit habe ich schon an diversen Laufrädern gute Erfahrungen gemacht. Noch etwas: bei den Andra 40 die Nippel in 14 mm nehmen, nicht in 12 mm, da der Felgenboden hier sehr dick ist.
Wenn Du nicht gerade abartige Kräfte über die VR Nabe leiten möchtest, sehe ich keine Notwendigkeit für eine Steckachse. Im Gegenteil da gibt es ja auch unterschiedliche Standards und wenn man Mitten im Nirgendwo ist, hat der Laden vor Ort mit hoher Wahrscheinlichkeit eine klassische 9 mm Schnellspannachse aber nicht unbedingt gerade die Steckachsen nach dem XYZ-Standard. Als Schnellspanner habe ich einfach ein Set für vorne und hinten von Mounty genommen mit 5 mm Inbus Schraube, die kann man stärker anziehen als die klassischen Schnellspanner mit Exzenterhebel. Habe mich auf der Tour trotz bestimmt 60 kg Zuladung nie unsicher mit den Achsen gefühlt.
Aber ich würde mich wenn es so weit ist trotzdem über ein kurzes review freuen, ob die Pino 21 Gabel ohne Probleme passt.

JohnTheSecond
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 22.12.2020, 18:48

windstopper hat geschrieben:Hallo Jonathan,
super Leistung, knapp 4000 km in 4 Wochen mit dem Gepäck. Die bisherigen Berichte haben uns sehr gut gefallen. Wir (meine Frau und ich) hoffen, da kommt noch mehr.
Wir fahren seid drei Jahren ein Pino Steps mit Porter Rack. Die ursprüngliche 9 Gang-Schaltung wurde auch bei uns durch eine gebrauchte Rohloff ersetzt. Die Schaltung ist leider schon zu alt, sodass der Kuppelbolzen (aus Kunststoff) nicht so einfach gegen einen aus Metall ersetzt werden kann. Nach R. mit Rohloff müsste hier fast das gesamte Innenleben getauscht werden. Mit dem Risiko eines Abrisses des Kuppelbolzen sind wir jetzt 9000 km gefahren. Wollen aber demnächst einen Tausch gegen eine Schaltung aus einer Tandemversion vornehmen.
Nach Problemen mit Speichenbrüchen wurde bei uns nach intensiver Beratung durch einen "Fachmann", auch intensiv hier im Forum tätig, die Andra 40 und die Sapim Race verbaut. Seitdem haben wir keine Probleme mehr mit der Schaltung und schaffen die Anhöhen wesentlich besser.

Auf dem Porter Rack haben wir eine Abdeckung aus Kunststoff liegen als Spritzschutz für das Gepäck. Für das Gepäck ist dies ausreichend, allerdings nicht für das Rad an sich.
An deinem Schnittmuster für "den Lappen als Verlängerung vom Schutzblech" sind wir sehr interessiert.

Das Pino wurde mit Schwalbe Marathon ausgeliefert. Ersetzt wurden beide (vorne 9000; hinten 11000 km) durch Marathon plus (unplatt). Da ich mit den Laufeigenschaften nicht so zufrieden war, bin ich jetzt wieder bei den normalen Marathon.
Auf meinem Trekking-Rad fahre ich sehr erfolgreich seit Jahren den Schwalbe Supreme. Bei dem Pino bin ich mir nicht sicher, ob ich damit auch bei "Schmuddelwetter" den erforderlichen Grip habe. Hast du Erfahrungen damit oder fährst du den nur im Sommer?

Viele Grüße Karl


Hallo Karl,
die Rohloff hat sich definitv gelohnt. Auf dem Alltagsrad fahre ich eine Kettenschaltung, weil ich mir einbilde, dass die weniger Verluste hat und das Rad etwas leichter ist. Aber wenn man zu zweit tritt und der Mitfahrer sowieso den Komfort einer Kettenschaltung gewöhnt ist, wird es schwierig zu erklären, dass man noch mal eben die Kette wieder gerade schalten müsste, da muss der nächste Gang rein und fertig.
Zu die Kupplungsbolzen haben mir die Herren bei Rohloff auch gesagt, dass der Unterschied nicht wirklich groß ist. Ich denke es kommt viel mehr auf die Primärübersetzung an, also die Anzahl der Zähne auf Ritzel und Kettenblatt. Laut Rohloff darft die einen bestimmten Wert nicht unterschreiten, vermutlich wird das Moment in der Nabe dann bei kleinen Trittkräften so groß, dass die Bolzen abscheren oder das Gehäuse Schaden nimmt. Aktuell habe ich noch die 3-Fach Kettenschaltungskurbel mit 48 Zähnen auf dem großen Kettenblatt montiert, hinten ist das 16 Zähne Rohloff Defaultritzel. Auf der Tour war diese Kombination etwas zu groß, sodass wir an steilen Hängen schieben mussten. Bergab war dann eh irgendwann Schluss mit Treten, da macht es auch nichts wenn man schon etwas früher anfängt zu rollen. Da ist noch Verbesserungspotential.
Den langen Schutzblechlappen an meinem Pino habe ich von einem Bekannten bekommen. Die angehängte Skizze habe ich von diesem Lappen abgenommen. Den Zettel kannst Du ausdrucken und ausschneiden. Das Material ist ein zäher weicher Kunststoff, ich würde mal so in Richtung Teichfolie oder LKW-Plane tippen. Habe bei mir vier kleine löcher in das Schutblech gebohrt und das ganze mit Kabelbindern von außen am das Schutzblech befestigt. Wenn Du nicht bohren möchtest kann man den Lappen auch mit zwei Kabelbindern da festmachen, wo die Streben ans Schutzblech stoßen. Dann verliert man aber etwas Länge. So ein Schutzblech am Rahmen hatte ich mal an meinem Alltagsrad, das schützt aber nur solange man nicht lenkt :)
Wow, 11.000 km ist schon ne Menge, das spricht echt für die Marathon. Die Supreme haben meinem Empfinden nach sehr guten Grip bei nassem Asphalt. Bei Schmuddelwetter bin in mit dem Pino noch nicht so oft gefahren. Wenn es unter 0 Grad ist fahre ich auf dem Alltagsrad IceSpiker, aber das wird in Zukunft vermutlich selbst im Harz nicht mehr oft der Fall sein.
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JohnTheSecond
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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon JohnTheSecond » 22.12.2020, 20:08

Tom hat geschrieben:Und zur Nordkap-Tour auch meinen Respekt und Hochachtung!
Meine Nordkap-Tour von Hanau bis zum Nordkap 1978 dauerte 30 Tage für 3300 (Solo-)Rad-km; Rückreise dann per „hurtigrouten“ (das waren damals wirklich noch Postschiffe) bis Bergen und von dort per Zug nach Hause.

Hallo Tom auch dir gilt Respekt, auf dem Einzelrad stelle ich es mir wesentlich aufwändiger vor. Allein das Navigieren in größeren Städten... :shock: Man ist auf dem Pino schon ziemlich verwöhnt :D
Unsere Rückreise verlief auch teilweise mit den Hurtigruten. Fliegen war uns zu aufwändig und Umweltaspekten nicht die erste Wahl. Deshalb war zuerst die Idee vom Nordkapp in die nächst größere Stadt zu fahren und da ein Auto zu mieten und damit nach Helsinki zu fahren und von dort mit der Fähre nach Travemünde. Da hätte wir uns allerdings früh auf ein Datum festlegen müssen und es wäre auch sehr teuer geworden. Vom Nordkapp fährt normalerweise ein Überlandbus bis nach Alta bzw. sogar Rovaniemi. Wegen der geringeren Touristenzahlen wurde der aber diese Jahr nicht angeboten. Wir sind dann bis Honningsvag zurück geradelt und haben dort früh morgens die Hurtgrutenfähre genommen und waren dann spät abends in Tromsö. Von da fuhr ein Überlandbus vom Anbieter Eskelinen bis nach Rovaniemi. Von Rovaniemi sind wir mit der Finnischen Bahn nach Helsinki gefahren und haben dann die Fähre genommen. Diesen Plan haben wir gefasst, als es absehbar war, dass wir noch ungefähr eine Woche brauchen. Wir haben alle Tickets online bzw. telefonisch gekauft und gefragt wie es mit einem "etwas größerem Fahrrad" so aussieht. Hilfreich war die Snelandia-App, die die meisten Bus- und Zugverbindungen enthält und die Webside Rome2Rio.
Bei den Hurtigruten haben wir die deutschen Hotline angerufen. Dort sagte man uns, dass wir als Radfahrer auf jeden Fall eine Kabine bräuchten, auf dem Schiff haben wir dann noch einen anderen Radler aus Italien getroffen der keine Kabine hatte. :evil: Nagut dafür gabs Frühstücksbuffet inklusive und wir mussten nicht an Deck rumsitzen. Man hätte aber auch im Saunabereich Duschen können und sich im Aufenthaltsbereich ein Brot schmieren können. Also in Zukunft würde ich mir die Kabine wohl sparen. Dadurch, dass auf den H auch Autos mitgenommen werden, gab es mit dem Pino keine Probleme.
Schiff.JPG
Kette am Boden, an der auch die Motorräder festgemacht wurden
Schiff.JPG (3.11 MiB) 3442 mal betrachtet

In Tromsö hatten wir von 23:45 bis 5:20 Aufenthalt und ich kann Dir sagen wie schön in so einem Moment eine Tanke ist, bei der es 24/7 Hotdogs und Kakao gibt. So schnell kanns gehen, eben noch im Jacuzzi auf einem Kreuzfahrtschiff gesessen, dann wird man von einem Sicherheitsmann aus dem Busterminal vertrieben. Das schließt nämlich von 1:00 bis 4:00 um unatraktiv für Obdachlose zu sein... Bei dem Busfahrer haben wir noch vor Ort das Fahrradticket kaufen müssen, das ging in der App nicht. Es war in klassischer Reisebus, mit den Gepäckräumen im unteren Stockwerk. Das Pino haben wir zum Glück nicht zerlegen oder auf einen Huckepack Träger hiefen müssen. Ich habe einfach den Sitz und Lenker umgelegt und die Sattelstange eingeschoben. Dann Stand das Pino aufrecht auf seinem Ständer im Gepäckraum. Mit einem Gurt an einer Säule befestigt. Ich war selbst überrascht wie gut das in diesem Moment geklappt hat. Bei Flixbus und Co. sicher undenkbar.
Terminal.JPG
Terminal.JPG (3.51 MiB) 3442 mal betrachtet

In Rovaniemi sind wir mit der Bahn (ungefähr vergleichbar mit einem IC) ohne Umsteigen von ziemlich im Norden nach Helsinki (Südspitze) gefahren. Die Fahrt hat 8 h gedauert am Ende keine 5 min Verspätung, kaum Zwischenhalte, für Zwei Mann plus Rad 70 €. Bei der DB trotz einer Woche Vorlaufzeit sicher nicht zubekommen.
Zug.JPG
Mit dem Gepäckträger am Tisch befestigt, Mütze als Schutz fürs Rücklicht
Zug.JPG (2.01 MiB) 3442 mal betrachtet

Auf der Finnlines Fähre nach Travemünde haben wir uns wieder vom Komfort einer Kabine verleiten lassen. Hier hätte es aber nur eine Handvoll Sessel gegeben und die Fahrt dauert mehr als 24 h. Eine Person hätte aber eine Kabine buchen können. Die Andere einen Sessel, aber mit einer Isomatte auf dem Boden in der Kabine schlafen können. Die freien Betten in der Kabine werden nämlich nicht mehr Vermietet, auch da hat man uns Murks erzählt. Wo wir gerade beim Geldausgeben sind, wir haben uns auch das volle Fresspaket an Bord gegönnt, also abends, morgens und nochmal abends wirklich ordentliches Buffet. Und ich muss gestehen, dass uns allein der Gedanke an dieses Buffet so manche Berge in Finnland und Norwegen hinaufgebracht hat. *sabber*

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon windstopper » 23.12.2020, 19:12

Hallo Tom,
vielen Dank für die Info über die Reifen. Für den Sommer wäre der Marathon Supreme dann für uns mit Sicherheit eine Alternative zum Marathon oder M.-plus.
Gruß Karl

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon windstopper » 23.12.2020, 20:14

Hallo Jonathan,
vielen Dank für deine ausführlichen Infos. Den Schmutzfänger werde ich mir mit LKW-Plane oder ähnlichem nachbauen.

Hinten an der Rohloff habe ich ein 15er Ritzel und auch eine Felge mit 32 Loch Speichen.
In der Mitte haben wir 44 Zähne und einen 6100 Shimano Steps, 418 Wh und seit Ende 2019 einen zweiten Akku (leicht gebraucht und rel. günstig erstanden).

Die 11000 km haben wir nur mit dem ersten Hinterreifen geschafft. Bei dem zweiten (Marathon plus) hatten wir bei ca. 5500 km einen Riss direkt über der Felge. Eine R. mit Schwalbe ergab, dass die Reifen mit 5 bar gefahren werden sollten. Jetzt habe ich außer dem Manometer an der Pumpe noch ein spezielles Luftdruckmessgerät.
Mit dem ersten und zweiten Reifen vorne (1. Marathon, 2. M.-Plus) haben wir jeweils >9000 km zurück gelegt.

Bei nassem Asphalt fahre ich eher vorsichtiger, finde aber die Bodenhaftung bei trockenem Wetter bei dem M.-Supreme richtig gut.
Ich könnte mir vorstellen umzustellen und im Sommer den Supreme zu fahren. Außer der Bodenhaftung rollt der Reifen auch richtig gut.

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon Arsenal » 08.01.2021, 23:44

Hallo und herzlich willkommen im Klub,
toller Bericht mit vielen Details. Sehr spannend.

Ich fahre auf meinem Alltagsbike auch den Marathon Supreme und hatte mit dem auch bei schlechtem Wetter noch keine Probleme. Nur wenn es in Richtung losem Untergrund / Waldwege geht vermittelt der Reifen meiner Meinung nach nicht mehr die Sicherheit, die ich gerne hätte.

Ich habe mir für meinen Umbau die Schwalbe Pick-Up (ganz neues Modell) bestellt, deswegen wird mein neues Hinterrad aktuell auch nicht geliefert (ebenfalls ein Umbau auf Rohloff Tandem) :roll: Speziell für Lastenräder und das Pino ist definitiv ein Hochlastrad :twisted: Vom Gewicht her sind die natürlich eine ganz andere Klasse als die Supreme, aber schauen wir mal wie es mit denen ist - wenn es sie irgendwann mal gibt.

Nach den richtigen Übersetzungen für die Rohloff muss ich noch schauen. Aber so wie wir uns schon mit der Kettenschaltung an den Bergen quälen sollte ich wohl Richtung möglichst klein gehen :roll:

Grüße,
Bernhard

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon gündirwas » 11.01.2021, 17:39

Hallo Jonathan,

Vielen Dank für Deine Informationen vom 22.12.20, die mir bezüglich Sapim Race Speichenbezug wirklich weiter geholfen haben. Auch Schwalbe Pickup hatte ich nicht gekannt, aus Belastungsgründen aber sehnlichst erwünscht.
Bezüglich Hinterrad-Pneu habe über Jahre beste Erfahrungen mit Schwalbe Mondial 26"x2" Faltreifen, deren Grip Gewicht und Belastbarkeit mich nicht zu einem Tausch auf Neueres motivieren könnte. Reifengewicht zu Tragkraft ist für mich ein Entscheidungskriterium. Die sauschweren "Unplattbaren" sind für das Pino Steps vorne und hinten mit Rohloff-Nabe kein Thema, das Flicken ist mit systematischem Ursachen-finden Minutensache, die Trägheit habe ich fahrerisch deutlich gespürt.
Bezüglich Camelbag 3L hinter Stoker-Rücklehne: Es hängt wohl von der Aufhängung ab, bei mir klappt es prima, bei Interesse mache ich gelegentlich ein Foto. Du merkst, Fotos ins Netz stellen beherrsche ich nicht.
Der Einbau einer PINO21-Federgabel für mein PINO18 habe ich von Fa. Hase positiv beantwortet bekommen. Siehe meinen heutigen Beitrag unter "Schrauberkram".

Herzlich
Günter
Allzeit eine Daumenbreite Luft unter den Felgen

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Re: Pinofahrer im Harz

Beitragvon windstopper » 17.04.2021, 09:40

Hallo Jonathan,
den Schmutzfänger nach deiner Schablone habe ich seit ca. drei Wochen am Pino. Das Ergebnis ist super. Getestet haben wir bisher bei regennasser Fahrbahn, durch eine unumgängliche größere Wasserlache und mit feuchten Sand-/Matschwegen.
Die Schmutzablagerungen am PorterRack und im unteren Bereich des Rahmens/Motorbereich sind deutlich weniger geworden.
Ich hatte zwei LKW-Planen mittels einer Heißluftpistole verklebt. Jetzt denke ich daran, das Ganze mit einer weiteren Lage noch etwas zu verstärken und nach unten noch um 2-3 cm zu verlängern.
Nochmals vielen Dank für den einfachen und doch sehr effektiven Tipp.
Viele Grüße Karl


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