in unserem letzten Urlaub wollten wir eine uns bislang unbekannte Gegend erkunden und haben uns dazu für Jersey entschieden. Aufgrund der Schilderungen in verschiedenen Reiseführern haben wir den Aufenthalt als Fahrrad- oder besser Pino-Urlaub geplant. Also haben wir das Pino ans Auto montiert, sind nach St. Malo gefahren und haben dort erst einmal übernachtet (das Auto war samt Heckträger mit Pino sicher in einer Garage). Am nächsten Morgen ging´s auf den Fähr-Parkplatz, Pino herunter, Anhänger angebaut, Gepäck angebracht und ab auf die Fähre (Fahrradmitnahme ist übrigens umsonst – ich weiß ja nicht, ob die mit so einem Gespann gerechnet haben
).- Pino, long vehicle.jpg (141.73 KiB) 1889 mal betrachtet
Schon bei der Ankunft auf Jersey wurden wir am Zoll auf das Rad angesprochen und die Zöllner versicherten, dass sie so ein Gefährt noch nie gesehen hätten.
Auf der Straße dann die erste Herausforderung: Linksverkehr
! Fahr´ mal Dein ganzes Leben rechts und steh´ dann unvermittelt vor einem Kreisverkehr mit Linksverkehr! Und egal in welches Auto Du guckst, immer sitzt der Fahrer auf der falschen Seite 
! Einmal auf der Straße nicht aufgepasst und schon sind alle anderen Verkehrsteilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes sehr entgegenkommend – frontal!Trotzdem haben wir das gemeistert
und die Insel ausgiebig mit dem Rad erkundet. Dabei waren wir dann allerdings nur noch mit leichtem Gepäck unterwegs (das „große Gepäck“ befand sich im Hotel, das übrigens auch eine gute Stellmöglichkeit für das Rad bot).- Pino, leichtes Gepäck.jpg (151.27 KiB) 1903 mal betrachtet
Die Eindrücke und Erfahrungen, die wir dabei sammeln konnten waren durchweg positiv. Die Menschen sind sehr freundlich und sehr höflich und die Insel ist sehr abwechslungsreich. An der Südküste verläuft beispielsweise zwischen St. Hellier und St. Aubin ein komfortabler Radweg an der Promenade mit ständigem Blick auf´s Meer.
- Hotelzugang mit Blick auf Promenade.jpg (138.23 KiB) 1887 mal betrachtet
Nach Norden wird es mitunter auch bergig und man kann durchaus den einen oder anderen Höhenmeter erfahren.
Obwohl wir etliche Steigungen tapfer hoch gestrampelt sind (bei einigen waren wir vorher gar nicht sicher, dass wir das hinbekommen), mussten wir doch einige Male feststellen, dass weder wir, noch das Pino irgendwie mit Bergziegen verwandt sind. Aber man kann ja schließlich auch mal ein Stück laufen.
Besonders angenehm ist, dass es auf Jersey mehrere ausgearbeitete (Karte gibt´s im Touristikbüro) und überwiegend ausgeschilderte Radrouten gibt, die man auch sehr gut miteinander kombinieren und abfahren kann. Ein Highlight sind die sogenannten „Greenlanes“ (eigentlich sollten die besser „Greentunnels“ heißen, da sie meist von Bäumen überdacht werden), gesondert ausgeschilderte, schmale Straßen, auf denen Fußgänger und Fahrradfahrer Vorrang haben und eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 15 Meilen gilt. Pinos haben besonderen Vorrang
, weil alle anhalten oder stehenbleiben und gucken.Insgesamt haben wir so viel Interesse, positive (und ausschließlich positive!) Anmerkungen und Kommentare oder auch zustimmende Zurufe und Gesten bei unseren bisherigen Touren noch nie erlebt. Wir wurden jeden Tag mehrere Male auf das Rad angesprochen, um Fotoerlaubnis gebeten oder aus vorbeifahrenden Autos und Bussen fotografiert.
Einen Besuch auf Jersey können wir nur empfehlen.
Viele Grüße
Ute und Uli
