Gefederte Sattelstütze contra starr

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Lupino
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Gefederte Sattelstütze contra starr

Beitragvon Lupino » 24.05.2013, 10:34

Hallo,

neulich waren wir 150km am Tag unterwegs und obwohl ich vorsorglich den mir bequemsten Sattel montiert hatte, hat sich der Allerwerteste natürlich zu Wort gemeldet. :shock:
Rund alle 40 - 50km hätte jemand gerne 10 Minuten Abwechslung. :roll:

Seid Ihr überwiegend mit Federstütze am Sattel unterwegs und bringt das etwas für die Laufleistung, die man am Stück fahren kann? Ist ja nicht so, dass der Rest nicht auch mal Pause machen möchte, aber wenn das Rad läuft...

Viele Grüße
Chris
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HeiLabs
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Re: Gefederte Sattelstütze contra starr

Beitragvon HeiLabs » 24.05.2013, 10:45

Hallo Lupino,

wir fahren, auf Anraten unseres Händlers, am Pino die Airwings, ich habe zusätzlich einen Brooks B17 montiert. Letztens sind wir eine Tagestour von 150 km gefahren (Friedrichshafen - Biberach und zurück). Am Ende schmerzten zwar die Beine etwas - nicht aber mein Allerwertester.
Am "nomalen" Rad fahre ich ohne Federung und hatte zunächst Bedenken, die Federsattelstütze würde Kraft kosten. Vielleicht tut sie das auch - ich möchte aber nicht mehr auf sie verzichten, zumal man auf dem Pino nicht wirklich gut Bodenunebenheiten mit den Beinen abfedern kann.
Allerdings würde ich an Deiner Stelle auch mal die Sitzposition überprüfen - und trotz allem den Sattel.
Unsere ersten Pinotouren haben wir auf einem Leihpino absolviert. Der hier verbaute Sattel war die Katastrophe (irgendsoein Gel-Sattel mit Mittenausschnitt) Da konnte ich nach 50 km kaum noch gehen, geschweige denn fahren. Damals habe ich dann meinen Brooks ummontiert - und prompt gingen die weiteren zwei Tagestouren mit dem Leihpino über deutlich größere Strecken problemlos.
Zur Sitzposition: je tiefer der Lenker eingestellt ist, desto mehr entlastest Du den Gesäßmuskel - und spannenderweise auch die Handgelenke, weil die Rückenmuskulatur einen Teil der Haltearbeit übernehmen kann. Durch die Pinogeometrie finde ich es (bei 182cm Körpergröße) nicht ganz trivial, eine ergonomische Sitzhaltung zu finden. Taste mich grad mit dem Lenker immer tiefer.

Herzliche Grüße vom Bodensee
Frank
Alles hat drei Seiten: Eine positive, eine negative und eine komische.

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Re: Gefederte Sattelstütze contra starr

Beitragvon upndown » 24.05.2013, 18:36

Lupino hat geschrieben:neulich waren wir 150km am Tag unterwegs und obwohl ich vorsorglich den mir bequemsten Sattel montiert hatte, hat sich der Allerwerteste natürlich zu Wort gemeldet. :shock:
Rund alle 40 - 50km hätte jemand gerne 10 Minuten Abwechslung. :roll:
Seid Ihr überwiegend mit Federstütze am Sattel unterwegs und bringt das etwas für die Laufleistung, die man am Stück fahren kann? Ist ja nicht so, dass der Rest nicht auch mal Pause machen möchte, aber wenn das Rad läuft...
Chris


Hi Chris,
Im Gegensatz zu Frank bin ich nur mit fester Sattelstütze unterwegs. Auch habe ich keinen Brooks sondern einen Terry Fly oder Selle Italia SLR XP http://www.roseversand.de/artikel/selle-italia-sattel-slr-xp/aid:34103?gclid=CKXMzcyar7cCFYS_3godIyAA8w
Ich will dir diese aber nicht einreden sondern:
- Hol dir verschiedene Sättel, probiere diese jeweils für mindestens 50km.
- Gewöhne deinen Allerwertesten an das Fahren auf dem Sattel, bevor du 150km Strecken fährst
- Auf so einer langen Strecke würde ich das Hinterteil mit Vaseline einschmieren. Aber so dick, dass auch die Hose etwas abbekommt. Vor allem auch im Mehrtageseinsatz.
- Dann ist es wirklich wichtig, die richtige Sattel-Hose Kombination zu ermitteln. Nicht jede Hose ist wirklich gut.
- Es ist auch wichtig, dass deine Hose keine Falten wirft. Ich verwende generell nur eine kurze Radlerhose mit Einsatz. Bei kaltem Wetter kommt dann eine dünne Hose drüber. Das ist aber generell unbequemer, als nur die kurze Hose mit Einsatz.

Und die gefederte Sattelstütze hat nichts mit dem bequemen Sitzen zu tun sondern soll nur dafür sorgen, dass die harten Stöße nicht auf die Wirbelsäule gehen. Die Federung sorgt aber für eine schlechtere Verbindung mit dem Bike. Beim Pino ist das zwar nicht ganz so wichtig, ich verzichte trotzdem darauf. (Glaube versetzt Berge...)
Kommen kurze Bodenwellen, bin ich aus dem Sattel - wie beim "normalen" Fahrrad. Mein Stoker hat da nicht die Chance, deshalb versuche ich solche Schläge zu verhindern. Der hilflos ausgelieferte Stoker dankt es dir.

Bin genau gleich groß wie Frank, habe aber generell den Lenker ganz oben. Das hängt mit der Wirbelsäule zusammen. Da sind wir wohl generell verschieden.
Je tiefer der Lenker, desto größer sind die Kräfte an der Hand, aber auch die HWS wird mehr belastet. Das kann dann auch zu Schmerzen in den Handgelenken führen. Also nicht ganz so triviales Thema. Hilft also nur "Probieren geht über studieren!" (wie beim Sattel 8) )
man kann sich auf nichts mehr verlassen, nicht mal mehr auf die Unzuverlässigkeit des Wetterberichts!
Bei "langweiligem Wetter" kann man auch getrost in die Wetterapp gucken, sonst muss man sich mehrerer Informationsquellen bedienen. :mrgreen:

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Re: Gefederte Sattelstütze contra starr

Beitragvon snoopy_226k » 24.05.2013, 20:32

Ich empfinde eine gefederte Sattelstütze auch als unangenehmer, ich fahre mit starr und hartem Sattel besser.... und ich fahre mit dem RR schon auch mal 200km Etappen und >5000km im Jahr.

Die gefederte Sattelstütze hat für mich den Nachteil dass ich immer Druck auf dem Hintern habe: Wenn ich auf hartem, starrem Sattel den Hintern etwas anhebe habe ich sofort keinen Druck mehr. Mit Federstütze folgt der Sattel dem Hintern und der Druck bleibt. Genauso habe ich Probleme mit einem zu weichen Sattel, da verteilt sich der Druck überall hin. Beim harten Sattel habe ich wenige Druckstellen unterm Sitzbein, die eine gute Hose abfängt.

Aber wie upndown schreibt: Sättel kann man nicht empfehlen, die kann man nur testen. Viele Radler haben ein halbes Arsenal an Satteln im Keller bis sie den gefunden haben, der zum Hintern passt :)
Wenn wir mal in Rente gehen wollen wir uns stinkelangweilen.... weil wir vorher schon alles erlebt haben.
Unser Abenteuer von Nord-nach-Süd: http://www.2RadReise.de

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Re: Gefederte Sattelstütze contra starr

Beitragvon HeiLabs » 24.05.2013, 20:35

upndown hat geschrieben:Je tiefer der Lenker, desto größer sind die Kräfte an der Hand, aber auch die HWS wird mehr belastet. Das kann dann auch zu Schmerzen in den Handgelenken führen. Also nicht ganz so triviales Thema. Hilft also nur "Probieren geht über studieren!" (wie beim Sattel 8) )


Stimme Dir zu, dass alle verschieden sind - und probieren über studieren geht. Allerdings gilt die Aussage, je tiefer der Lenker, desto größer die Kraft auf die Handgelenke nicht, da die Rückenmuskulatir nur bei bestimmten Sitzhaltungen die Haltearbeit übernimmt. Spannenderweise nimmt die Kraft auf die Handgelenke tatsächlich ab, wenn der Lenker tiefergelegt wird. Siehe der verlinkte Artikel.
http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Sitzen/#4.2

Upndown scheint eher ein Senkrechtsitzer zu sein = wenig Kraft auf den Handgelenken, ich bin ein 45 Gradsitzer - auch wenig Kraft auf den Handgelenken. Alles dazwischen = mehr Kraft auf den Handgelenken.

Beide Sitzpositionen benötigen aber einen anderen Sattel.

Viel Spaß beim Probieren
Frank
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Re: Gefederte Sattelstütze contra starr

Beitragvon Vorne. » 06.06.2013, 12:06

Zum Ausgangsthema Federstütze oder nicht, möchte ich einen Ansatz vorbringen, der bislang noch nicht vorgeschlagen wurde:
Solidarität!
Hä?
Na ganz einfach: Hat das Pino eine Federgabel, darf der Captain auch gefedert unterwegs sein. Wenn nicht, dann nicht :-D
Übrigens gebe ich zu bedenken, dass klassische Federstützen beim Pino aufgrund des stärker geneigten Sitzrohres etwas weniger sensibel ansprechen (und vermutlich auch schneller verschleißen?)
Ich hatte an einem unserer Pinos eine Kerze(!) - denn mit Patentstützen funzt das hatürlich nicht - auf die eine bemerkenswert primitve Federstütze von Tchibo (ja, vom Kaffeeröster!) draufgepflanzt wurde.
Like this:
Bild
Die Klemmung ist klar zu erkennen: links des Federzylinders sieht man im Winkel von ~ 20° eine Aufnahme für Kerzenstützen abgehen. Beim normalen Fahrrad steht der Federzylinder also senkrecht, beim Pino nur minimal nach hinten geneigt. Die Federung ist OK, allerdings keinerlei Dämpfung! Eigentlich sollte das zweite Pino auch noch dahingehend umgebaut werden, aber da der Leidensdruck nicht so groß war, ist es noch nicht passiert. .... und wird wohl auch nie ;-)


Zum Sattelthema stimme ich im Wesentlichen Franks Ausführungen zu.

HeiLabs hat geschrieben:Siehe der verlinkte Artikel.
http://www.fa-technik.adfc.de/Ratgeber/Sitzen/#4.2

sehr gut! Der verlinkte Artikel ist von Juliane Neuss, einer gegnadeten Ingenieurin (u.a. Erfinderin und Entwicklerin des Brekkies (Brompton-Recumbent-Kit). Den zu lesen lohnt sich für jeden Radler, unabhängig ob Pino oder nicht.

Es empfiehlt sich, erst mal zu checken, wie weit die Sitzknochen auseinanderstehen. Das kann über eine Wellpappe geschehen, auf die man sich draufsetzt oder auch beim Fachhändler, der so ein chices "Meßkissen" hat (mit Gel IIRC) Dann weiß man schon mal, wie breit der Sattel hinten sein muß. Damit ist aber noch keine Aussage getroffen, welche Ausprägung man am liebsten mag (mit oder ohne Loch, was für ein Loch, wie breit die Nase, Leder oder KS (oder Carbon, Kevlar), eher weich oder knallhart oder irgendwo dazwischen .....

HeiLabs hat geschrieben:Beide Sitzpositionen benötigen aber einen anderen Sattel.


genau darum geht's

snoopy_226k hat geschrieben:Aber wie upndown schreibt: Sättel kann man nicht empfehlen, die kann man nur testen.


Full ACK

snoopy_226k hat geschrieben:Viele Radler haben ein halbes Arsenal an Satteln im Keller bis sie den gefunden haben, der zum Hintern passt :)


Nö, es gibt nicht *den* Sattel für mich oder sonstwen.
An meinem Fully fahre ich den Brooks Swallow. Ein Traum! Mein Oberkörper ist deutlich stärker als 45° geneigt. Vermutlich an die 60°.
Diesen Sattel am Pino? Tödlich :-((((
Da bislang meine Freundin immer hinten saß, kam ein Terry Damenmodell zum Einsatz. (Fragt mich nicht, welches; ist ja ohnehin als Empfehlung nicht übertragbar)

Gute Händler geben die Sättel für ein paar Tage zum Testen mit. Darf halt nichts drankommen, versteht sich.

Grüße!

Urs


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