- unsere Federgagel rührt sich nicht mehr

Bremsen, Laufräder, Sitz- und Lenkerposition und vieles mehr

Moderator: Wildcate

Hans-Jürgen Staude
Tretrollerfahrer
Beiträge: 25
Registriert: 22.08.2007, 15:52
Pinotyp: Pino 2 (Stahlross)

noch eine korrodierte federgabel und erfolgreiche Repatur: h

Beitragvon Hans-Jürgen Staude » 06.11.2009, 17:14

Nun war es auch bei uns nötig: Die Federgabel mit der rechts
aufgesetzten Stopfbuchse quietschte und zeigte damit, das sich was
verändert hat. Das Öffnen der Gabel wie bei Kettensprenger war nötig.
(2, 5 Jahre, 3300 km). Das Ergebnis: rechts Korrosionsmatsche mit ca .
20 ml Wasser im Rohr und links eine nahezu unveränderte Feder im hell
transparenten Fett, die man so wieder zusammenbauen konnte.
Eindeutig eine Bestätigung, dass dieses Problem erst durch die Veränderung am
Lenkkopf durch den Hersteller entstand!
Fehlkonstruktion!

Dank eurer vielen Beiträge gelang mir erst das Auseinandernehmen der
Gabel, aber ich möchte es ergänzen, damit Nachfolger es leichter haben
werden. Bitte dazu die Fotos und Text von Kettensprenger ansehen, auf die ich mich beziehe (Tauch- u. Standrohr sind oben denke ich falsch benannt). Ich würde in der Zukunft so vorgehen:

Vorarbeiten:
Vorderrad rausnehmen, Bremssattel von dem Sockel abschrauben (original
mit Schraubenkleber fixiert), Lenkstange von der Stopfbuchse rechts
abschrauben. Ganze Gabel am Steuerrohr abschrauben nicht nötig.

Rechter Gabelholm:
- Schraube oben an Stopfbuchse ca. 0,5 cm rausschrauben, mit
Gummihammer draufhauen, um die Stopfhülse von ihrem Boden zu trennen
(siehe Foto oben bei Kettensprenger).

- Schraube ganz rausdrehen, Hülse abnehmen.

- - mit einem 25 cm langen Draht, dessen Ende 3 mm abgewinkelt
ist, nacheinander 2 Elastomerelemente, eine Spiralfeder und noch 2
Elastomerelemente aus dem Standrohr herausangeln. Dabei sieht man dann,
wie viel Korrosion aufgetreten ist. So kann man auch eine schnelle
Inspektion durchführen, um zu entscheiden, ob noch mehr Ausbau nötig ist.

- Der federtragende Verbindungsstift ist mit einem 6 mm Imbus gesichert. Wenn der Imbuskopf verdreckt ist, mit dem Draht freikratzen. Diesem mit einem 23 cm langen Imbus
gegenhalten, und unten am Tauchrohr die Schraube des Verbidungsstifts aufdrehen. Hier lief
mir dann das Wasser (lecker Brühe) entgegen (wobei mir die Schraube immer durchdrehte,
da ich von dem inneren Imbus noch nichts wusste und auch keinen langen
Imbus hatte!)

Linker Gabelholm:
- Plastikkappe abdrehen (geht ganz leicht mit einer Kombizange)
- Elastomere, Feder rausangeln, Imbus kontern und Schraube unten
abdrehen.

Die Tauchrohre lassen sich jetzt abziehen. Unten sind noch je ein
Gummipuffer zwischen Tauch- und Standrohr, die auf dem Foto von
Kettensprenger nicht abgebildet sind.

Alles reinigen, rechts war Drahtbürste und Caramba nötig, links reichte
es, die Rohre zu wischen.

Alles fetten, wieder zusammenschrauben, man weiß ja jetzt, wie es geht!

Als Fett hatte ich leider kein PrepM, habe genommen, hoffe, da gibt kein
Problem. Hatte das gelbe Exus E-G02, zu spät gesehen, dass es ein „paraffin basiertes Lithium Fett“ ist. Oben die Stopfbuchse habe ich durchgefettet bis zum Triefen. Tape oben wieder drauf.
Ein aus Gummi geschnittener „Regenschirm“ ziert jetzt die Stelle zusätzlich.

Man kann natürlich alle paar Monate auseinanderschrauben, aber die
Lösung wäre eher in einer optimalen Dichtung der Stopfbuchse zu suchen,
damit diese Überschwemmung – Korrosion gar nicht erst auftritt. Eure
Ideen sind gefragt! Oder die von Hase? Direkt in diesem Forum? Das wäre innovativ!

Kettensprenger
Selbereinspeicher
Beiträge: 41
Registriert: 19.04.2008, 21:10
Pinotyp: ohne Pino
Wohnort: Region Hannover

Re: - unsere Federgagel rührt sich nicht mehr

Beitragvon Kettensprenger » 06.11.2009, 18:14

Hallo Hans-Jürgen,

feine Beschreibung, danke sehr!


(Tauch- u. Standrohr sind oben denke ich falsch benannt)


zum Thema Tauch- und Standrohr war ich mir auch überhaupt nicht sicher und das scheint weit verbreitet zu sein, dazu dieser Link, der streckenweise sehr amüsant ist:

http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=176585

Ich hatte mir gedacht daß das Tauchrohr das ist, was in ein anderes hineintaucht, aber man kann es auch so verstehen, daß es das ist, in das hineingetaucht wird, so analog zu einem Tauchbecken, das ja auch der passive Teil des Tauchvorgangs wäre ;-)))

Wikipedia ( http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradgabel ) schlägt sich eindeutig auf Deine Seite.

Wie auch immer: Deine Beschreibung zusammen mit den Bildern läßt kaum noch Fragen offen für die, die ihre Gabel öffnen wollen.

Bei den aktuelleren Gabeln gibt's das Problem mit der mangelnden Dichtheit nicht mehr, weil die Lenkkräfte an anderer Stelle eingeleitet werden und die Deckel oben auf beiden Seiten unangetastet bleiben.


Beste Grüße!

rribes
Selberplattfußflicker
Beiträge: 15
Registriert: 03.06.2010, 10:37
Pinotyp: ohne Pino

Re: - unsere Federgagel rührt sich nicht mehr

Beitragvon rribes » 28.07.2010, 10:52

Hallo Hans-Jürgen,

vielen Dank für die Demontageanleitung. Auch bei meiner Pino-spinner grind derselbe Mangel: Wasser im rechten Tauchrohr.

Wie sind Deine Erfahrungen mit der Fett-Abdichtung und dem Gummi-Schirm (Fahrtwindverformung?, Foto?) inzwischen?

Weiß jemand:
- wo man Ersatzteile für die Spinner Grind beziehen kann (mein rechter Stehbolzen mit der (kleineren) Rückholfeder ist stark korrodiert) oder kann jemand gut erhaltene Teile (z.B. aus dem linken Gabelholm einer verschrotteten Gabel) abgeben?
- ob die- stärkeren Federn passen, die HP Velotechnik in seiner Ersatzteilliste für 12,- EU/Stück anbietet (mein Stoker ist wohl zu schwer -> öftere Durchschläge bei geringsten Anlässen) und ob man nur EINEN Gabelholm mit stärkeren Federn ausrüsten kann (falls es mit zwei verstärkten Federn zu hart werden sollte)?
- ob man die mangelhafte Gabelanlenkung (Stopfen im rechten Holm) auf die neue Anlenkung von Hase (Formblech auf der Gabelkrone) einfach umkoppeln kann oder ob dafür noch mehr umzubauen wäre (Schubstange vom Lenker zur neuen Anlenkung, evtl. Steuerlager???) oder ob der Umbau auf den HP-Velotechnik-Adapter (Klemmkonus von unten im Gabelschaft besser/möglich/einfacher/billiger wäre?
Always blue sky - Manfred: Was mußtest Du beim Tibetpino bei Umrüstung auf AHead auswechseln (Steuerlager etc)?

Und - wenn es in diesem threat erlaupt ist (?):

Als Pino-Neuling frage ich mich noch, warum die Kette nur schwer auf das vordere große Kettenblatt klettert: Stoker darf dann gar nicht mittreten und Captain nur locker die Kette drehen/nicht aktiv für Vortrieb sorgen. Wir haben 3 x 9 Deore XT Gripshift. Schaltzug straffer zu stellen geht nicht, da der Umwerfer sonst am mittleren Kettenblatt schleift.
Außerdem klettert die Kette vom mittleren auf das kleinste Blatt auch nur mit Schwierigkeiten und mit möglichst wenig Last, was bergauf ohnehin problematisch ist.

in Froher Erwartung Eurer Mithilfe - rribes

Benutzeravatar
Vorne.
promovierter Speichenbieger
Beiträge: 196
Registriert: 30.07.2009, 02:03
Pinotyp: ohne Pino
Wohnort: Obermoschel

Re: - unsere Federgagel rührt sich nicht mehr

Beitragvon Vorne. » 19.08.2010, 11:19

Ui!
Ich fühle mich geehrt: Jetzt werde ich schon per PM aufgefordert, was zu irgendwelchen Lösungen zu schreiben ....

Frank schlägt hier ->
viewtopic.php?f=1&t=820
vor, eine Entwässerungsbohrung anzubringen. Astreine Idee! Im Rhamenbau vollkommen üblich. Und wenn die FeGa nicht nach dem Prinzip "offenenes Ölbad" funktioniert, ganz klar ein Super-Lösung und IMO statisch vollkommen unbedenklich.
Als I-Tüpfelchen würde ich zusätzlich noch beim Wiederzusammenbau einen großen Schrumpfschlauch über diesem eingesetzten Alu-Adapter (für die indirekte Lenkung) drüberstülpen und schrumpfen und dem Schräubchen, das von oben reinkommt eine Kupfer-Beilagscheibe spendieren, damit möglichst erst gar kein Wasser reinkommen kann.

Ein Beitrag aus der Rubrik Schlaumeier an der Tastatur, weil selbst noch nicht ausprobiert ;-)

Grüße!

Urs

@ Gottfried: ein Paket wird kommen ... morgen ...

Benutzeravatar
Vorne.
promovierter Speichenbieger
Beiträge: 196
Registriert: 30.07.2009, 02:03
Pinotyp: ohne Pino
Wohnort: Obermoschel

Schaltung einstellen - die Basics ;-)

Beitragvon Vorne. » 19.08.2010, 11:31

rribes hat geschrieben:Weiß jemand:
- wo man Ersatzteile für die Spinner Grind beziehen kann (mein rechter Stehbolzen mit der (kleineren) Rückholfeder ist stark korrodiert) oder kann jemand gut erhaltene Teile (z.B. aus dem linken Gabelholm einer verschrotteten Gabel) abgeben?


Du willst doch ohnehin fettere Federn verbauen, da bringen Dir doch gebrauchte [Standard-]Federn aus einer Schrottgabel nichts.
Ich beziehe meine Austauschfedern bei Gutekunst:
http://www.federnshop.com/

rribes hat geschrieben:Als Pino-Neuling frage ich mich noch, warum die Kette nur schwer auf das vordere große Kettenblatt klettert: Stoker darf dann gar nicht mittreten und Captain nur locker die Kette drehen/nicht aktiv für Vortrieb sorgen. Wir haben 3 x 9 Deore XT Gripshift. Schaltzug straffer zu stellen geht nicht, da der Umwerfer sonst am mittleren Kettenblatt schleift.
Außerdem klettert die Kette vom mittleren auf das kleinste Blatt auch nur mit Schwierigkeiten und mit möglichst wenig Last, was bergauf ohnehin problematisch ist.


"vordere große Kettenblatt" ? Beim Stoker also?
(Ich vermute trotzdem, Du meinst die Captain-Kurbel)
In beiden Fällen: Wenn der Werfer am Blatt schleift, Zug entspannen und Werfer (wenn Captain am Sattelrohr, wenn Stokerkurbel am Umwerferrohr bzw. -halter) hochsetzen, dass er 1 - 2 mm über das große Blatt drüberschwebt.
Bei Problemen, das große Blatt zu erklimmen, die Anschlagschraube a weng rausdrehen (1/2 Umdrehung, eher weniger) Machst Du zu viel, kannst Du die Kette nach außen hin verlieren.

HTH

Urs

rribes
Selberplattfußflicker
Beiträge: 15
Registriert: 03.06.2010, 10:37
Pinotyp: ohne Pino

Re: - unsere Federgagel rührt sich nicht mehr

Beitragvon rribes » 19.08.2010, 18:48

Das ging ja schnell, danke!
[quote="Vorne."]
Du willst doch ohnehin fettere Federn verbauen, da bringen Dir doch gebrauchte [Standard-]Federn aus einer Schrottgabel nichts.
Ich beziehe meine Austauschfedern bei Gutekunst:
http://www.federnshop.com/

Mir würde eine Schrottgabel doch weiterhelfen bspw. wie folgt:

Option1: stärkere Feder von HP-Velotechnik (18 cm lang), dafür müßte ich allerdings den oberen Plastikstempeldorn um
2 cm kürzen (und das 3 cm Plastikdistanzstück weglassen); die Kürzung will ich lieber an einem Recyclingteil
vornehmen, um die Rückbaumöglichkeit zu erhalten (ich weiß ja nicht, ob es so klappt, was ich mir vorstelle)

Option 2: die Hauptfeder aus dem linken Gabelholm ist aus stärkerem Draht gefertigt als rechts, und könnte daher aus dem
linken (meist unverrosteten) Holm einer Schrottgabel in meinen rechten Holm wandern, da sie genauso lang ist
(ca. 13 cm).

[quote="Vorne."]
"vordere große Kettenblatt" ? Beim Stoker also?
(Ich vermute trotzdem, Du meinst die Captain-Kurbel)
In beiden Fällen: Wenn der Werfer am Blatt schleift, Zug entspannen und Werfer (wenn Captain am Sattelrohr, wenn Stokerkurbel am Umwerferrohr bzw. -halter) hochsetzen, dass er 1 - 2 mm über das große Blatt drüberschwebt.
Bei Problemen, das große Blatt zu erklimmen, die Anschlagschraube a weng rausdrehen (1/2 Umdrehung, eher weniger) Machst Du zu viel, kannst Du die Kette nach außen hin verlieren.

Ja, es geht um die Captain-Kettenblätter rechts. Umwerferposition korrigieren und Schaltzug spannen versuchte ich schon -> leider ohne deutlichen Erfolg. Ich vermute, daß:
a) die Kletterhilfen am großen Kettenblatt und/oder die Kettenaußenlaschen abgenutzt sind oder
b) die Kletterhilfen von mittlerem zu großen Kettenblatt nicht harmonieren (versetzt oder Typabweichung?):
auf dem mittleren KB steht: Shimano YG GM-32 (auf dem kleinen: YG GM-22)
auf dem großen KB steht: M-42 XH1 (Chinesenware?)
auf dem Umwerfer steht sogar: Deore XT
auf der Kette steht: Wippermann Connex
Die Kettenlinie vorn beträgt 50 mm, hinten ca. 4,75mm, aber das dürfte nicht so entscheidend sein, oder?

Mein Händler sagt, daß genietete Kletterhilfen auf jeden Fall besser als meine gestanzten seien, so daß ich über neue Kettenblätter nachdenke. Vorher geht es mir darum:

a) von Euch ggf. Pino-Eigenheiten zu hören, um das Maß von "normalen" Schwierigkeiten herauszufinden (z.Zt. wirklich deutlich schlechteres Schaltverhalten auf den Kettenblättern als bei jedem meiner Soloräder, auch wenn sie noch so verschlissen sind/waren; das Schalten auf dem hinteren Zahnkranz geht so durchschnittlich). Eigentlich müßten die Kettenblätter doch genauso (leicht) zu schalten sein wie beim Solo, wenn der Stoker nicht mittritt, oder?

b) wenn wegen Abnutzung doch Ersatzteilkauf nötig wäre: was Ihr mir aus Euren Erfahrungen raten würdet (Kette ist auf 20,75 gelängt und die mittleren hinteren Ritzel bereits etwas "vergratet") - war eben ein Gebrauchtkauf und ich Neuling.

Eine Anfrage an Admin: Das Schaltungsthema lieber gesondert führen (Bitte Hilfe, auch davon versteh ich nix)?

Bis dahin - rribes

Benutzeravatar
MadFreddy
Prof. p. i. n. o.
Beiträge: 243
Registriert: 07.11.2005, 13:10
Pinotyp: ohne Pino
Wohnort: Erlangen

Re: - unsere Federgagel rührt sich nicht mehr

Beitragvon MadFreddy » 19.08.2010, 20:40

Hi!
Zum Schaltungsthema: bei unserem Pino geht die Schaltung problemlos, nicht anders als beim Solo-Radl --> dürfte kein spezielles Pino-Problem sein. Was du aber noch am Umwerfer schauen könntest: ist er vielleicht minimal verdreht (wenn du von oben draufschaust: eine Winzigkeit im Urzeigersinn) - ich hatte schonmal Schaltungsprobleme, die darauf zurückzuführen waren. Runterschalten kein Problem, nur beim Schalten aufs große Kettenblatt zu bemerken. Und wenn man da nicht gerade genau drauf schaut, fällt eine Verdrehung um 1 oder 2 Grad wirklich nicht auf.

Grüße,
Frieder
Hardware:
1/2 Pino,
Trekkingrad,
ZOX26 Liegerad,
Motorisierter Pino-Transporter


Zurück zu „sonstiger Schrauberkram (was oben nicht rein passt)“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 140 Gäste