Weniger Leistung vom Stoker als auf dem Normalo-Tandem

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nitotrotter
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Weniger Leistung vom Stoker als auf dem Normalo-Tandem

Beitragvon nitotrotter » 28.01.2009, 22:55

Berichtet mal ehrlich von Euren Erfahrungen. Wir fahren nun seit 4 Monaten ein Pino, und ich (Captain) bin auch schon 3 Jahre Kurzlieger gefahren. Sowohl auf dem Kurzlieger wie auch auf dem Pino kommen wir einfach nicht gleich vom Fleck wie auf Normalrädern, bzw. Tandems am Berg. In der Ebene ist alles o.K. das heisst, nein viel besser als mit den Normalos, aber kaum steigts ein wenig bricht die Leistung ein und ich bekomme das Gefühl, ich müsse alles alleine bringen als Captain. Meine Stockerin ist aber sicher gut fit.
Ist das alles einfach eine Trainings- Sache?

Wir sind ja selber auch mal durch Tibet geradelt aber wie das ihr Globecyclers das mit dem Pino geschafft habt......Hut ab.

Pino ist ja echt cool, möchte es nicht mer hergeben, wenn mir aber noch jemand Tipps geben kann für am Berg noch etwas ringer voran zu kommen, da bin ich froh um jeden Tip. In der Schweiz können wir schlecht um die Berge rumfahren.....
Toby

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jodi2
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Beitragvon jodi2 » 28.01.2009, 23:06

Wir haben von Anfang an und seit 2004 unveraendert genau diese Problem, vermutlich aber in erster Linie wegen fehlender Liegererfahrung der Stokerin.

In Eurem Fall wuerde ich vermuten, dass Ihr vielleicht noch nicht so viel generelle Tandemerfahrung habt, kann das sein? Tandem ist bergauf immer langsamer als Solos.
Wir empfanden das aber bisher nicht als grosse Einschraenkung, 15 oder mehr Prozent oder steile schlechte Stuecke gehen bergauf nicht wie z.B. mit dem MTB, aber bisher mussten wir mit dem Pino noch nie umdrehen oder Umwege fahren, wo wir mit dem Solo hoch kamen, klappte das auch mit dem Pino, auch laengere Mittelgebirgsanstiege, nur eben etwas langsamer.

Gruss
Jo&Betty

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Wildcate
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Beitragvon Wildcate » 29.01.2009, 09:18

Unsere Erfahrung ist, daß das Liegerad (und da gehört das Pino in diesem Fall dazu) am Berg einfach nicht so spritzig ist wie ein Up. Das liegt vermutlich daran, daß ein Aufrechtrad einfacher macht, mal eben durch mehr Gewicht auf die Pedale etwas mehr Kraft zu bringen, auch wenn man noch lange nicht aufgestanden ist und Wiegetritt fährt. Andererseits hat bergab und in der Ebene der Lieger einen Vorteil.

Das Pino vereint Vor- und Nachteile von Up und Liege, sowohl in der Ebene, als auch bergauf und bergab. Wir hatten mal eine wunderbare Tour mit zwei anderen Tandems, einem Aufrechten und einem Zox Duo (also Doppellieger). In der Ebene quasi kein Unterschied, nach jeder längeren Steigung kamen wir aber unveränderlich in der Reihenfolge Aufrecht, Pino, Lieger oben an, und bei den Abfahrten genau umgekehrt auf Tempo: erst der Lieger, dann wir, dann das Up.

Daß es euch am Berg so langsam scheint, kann auch daran liegen, daß das Tempo in der Ebene höher ist - dann kommen einem 15 oder 18 Sachen viel langsamer vor, ist man vorher mit 30 statt mit 20 gedüst.

Ansonsten könnt ihr noch kontrollieren, ob die Kurbellänge vorne zu der Stokerbeinlänge paßt und eventuell über etwas höhere Trittfrequenz ein bißchen mehr Leistung herauskitzeln. Und natürlich die Liegeradmuskeln des Stokers trainieren. Und keine Bange, das Pino geht zwar langsam bergauf, aber wir haben auch schon erfolgreich Steigungen erklommen, bei denen die Federgabel bereits bei jedem Tritt ausfederte.

Grüßlis,
Kati

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Beitragvon Karpino » 29.01.2009, 09:24

Hallo Ihr Zwei,

im Liegen haste immer weniger Leistung am Berg gegenüber einem normalen Bike. Ich kann Euch nur den Tip geben, die Sache am Berg langsam angehen zu lassen um Knieprobleme bei Deiner Stokerin vorzubeugen.


Grüße

Pat

P.S: Was sich am Berg bei mir auch bewährt hat sind Klickpedalen.

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Beitragvon pedaler » 30.01.2009, 05:58

Sali zaemme

Ja, das stimmt schon - sobald es bergauf geht sind wir vergleichsweise zu den Normalrädern langsamer unterwegs. Da müssen wir es halt einfach langsamer angehen. Wir fahren da auch mal über länger nur mit 4-5km/h. Anfangs war das noch ein ziemliches Gewackel, mittlerweile hält Sem das Pino ziemlich stabil - ist wohl Gewöhnungssache.

Ein Nachteil erwähnt Sem aber schon noch: Beim Einzelrad liegt ja bergauf auch drin, dass du in Schleifen fahren kannst - je nach Verkehr natürlich - beim Pino würde die Stokerin (angenommen sie hat eher kürzere Beine) mit der Ferse beim Einlenken fürs "Schleifen fahren" immer anstossen. Das Bergauf-fahren mit Pino muss also ziemlich gerade sein. Wichtig zu sagen ist daher, dass für Bergfahrten ein sehr kleiner Gang am Pino praktisch sein kann (unser kleinstes Kettenblatt hat daher nur 24 Zähne).

Bisher sind wir alle Berge hoch gekommen - langsam kommt man ja auch zum Ziel - wir haben ja Zeit.

Griessli aus El Calafate, wo es zwar auch Berge hat, aber der Gegenwind der schlimmere Feind ist...

Karin
:D Von der Weltreise gibt es seit Januar 2020 ein erstes Buch!
Aufbrechen um anzukommeN ...von meiner Reise um die Welt!
...ist ab sofort erhältlich im Buchhandel und auf http://buch.sem.li :D

Per Pino gereist war wert den Schweiss.

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Beitragvon Radfux » 30.01.2009, 22:47

Was uns an steilen Anstiegen immer zu schaffen macht ist der fehlende Gleichtritt, bedingt durch den Freilauf für den Stoker und die unterschiedlichen Kettenblätter, die wir montiert haben, damit meine Stokering zumindest in der Ebene genügend Widerstand zum Reintreten hat.
Aus dem Sattel gehen funktioniert bei mir nicht gut, insb. mit Gepäck. Da wird unser Pinolio einfach zu wackelig.
Also: runterschalten... Und wenn nichts mehr geht, kleineres Ritzel montieren (natürlich nicht während der Tour :-)
Gruß, Radfux.

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Beitragvon Westwood » 31.01.2009, 09:12

Hallo alle,

ich habe beim Unsteigen vom Normalrad auf das Liegerad die Erfahrung gemacht, dass man zunächst auf dem Lieger weniger Kraft hat, was man vor allem am Berg spürt. Beim Lieger werden halt doch andere - und wie ich meine: zusätzliche - Muskelpartieen vor allem im Bereich des Unterschenkels gebraucht.

Spätestens nach rund 1000 km Liegerad hat man dies aber durch Muskelaufbau ausgeglichen und - so meine Beobachtung - man hat am Berg keine Minderleistung gegenüber einem Normalrad. Im Gegenteil: Wenn ich als Liegeradler mal wieder versuche, mit dem Normalrad zu fahren, tue ich mich deutlich schwerer.

Übertragen auf unser Pino heißt das, dass meine Stokerein (sie trainiert alleine überwiegend auf dem Kettwiesel - also im Liegen), bei uns am Berg weniger Probleme hat als ich, der ich mich als Captain an die ungewohnte aufrechte Position gewöhnen muss.

Fazit: Nach meiner Beobachtung ist es eine Trainings- und Gewohnheitsfrage. Und da das Pino eine Kombination aus Lieger und Normalrad ist, ist immer einer im Nachteil, und zwar derjenige, der sich umgewöhnen muss. Bei uns ist es - anders als bei den meisten - nicht die Stokerin, sondern der Captain - und das bin ich :-(

Gruß aus dem Westerwald
Georg

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Beitragvon frutschmann » 01.02.2009, 14:20

Die von euch beschriebenen Erfahrungen mussten wir auf unseren Touren ebenfalls machen. Zu beginn sind wir zeitweise an der Langsamkeit beinahe verzweifelt und meine Storkerin beschwerte sich regelmässig über das Hin-und-her-Gekurve. Inzwischen hat sich das aber ziemlich eingespielt und wir sind noch jede geteerte Passstrasse fahrend hoch gekommen.
Letzen Sommer konnten wir den direkten Verglich mit Solotourenfahrern machen. Kaum stieg die Strasse ein paar Prozente an, sind wir regelmässig zurückgefallen. Bergab waren die Karten allerdings anders verteilt, so dass wir über die gesamten Strecken doch mehr oder weniger gleich auf waren.

Um der Liegeposition beim Bergauffahren entgegen zu kommen, habe ich schon mit dem Einbau einer zusätzlichen Untersetzung beim Storker geliebäugelt. Die Lösung von Schlumpf Innovations wäre unter Umständen eine interessante Ergänzung. Hat jemand mit so etwas schon Erfahrungen gemacht?

http://www.schlumpf.ch/sd_dt.htm


gruss aus dem flachen Teil der Schweiz
Florin

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Beitragvon felixfindig » 01.02.2009, 20:50

Hallo Florin,

habe zwar keine Schlumpf- Erfahrung mit unserem Pino, aber immerhin mit meinem Einrad (ehrlich!): sehr sauber verarbeitet, einfach über Fersenkick zu schalten, praktisch wartungsfrei und völlig geräuschlos. Bin überzeugt, dass auch der Einbau im Pino-Stokerlager kein Problem darstellen würde. Dennoch bezweifle ich den praktischen Nutzen: was soll es denn bringen wenn der Stoker mit der 1,5fachen Frequenz (Schlumpf MTB-Version) des Captains kurbelt? So weit dürften die individuell optimalen Drehzahlen nämlich kaum auseinanderliegen. Es gibt zwar auch eine Schlumpf-Strassenversion (über- statt untersetzt), aber dann bekommt der Stoker dicke Knie!
Und gerade bei langsamer Bergauffahrt kommt durch das unterschiedliche Treten zusätzliche Unruhe ins Fahrwerk, was das Steuern nicht leichter macht.

Wesentlich sinnvoller - und zugleich erheblich preisgünstiger, leichter umzurüsten und im Gewicht wäre ein Kettenblattwechsel für den Stoker. Allerdings sehe ich im asynchronen Treten wie schon oben von Karin angesprochen eine zusätzliche Gefahr, weil ich dann nicht über die eigene Pedalstellung fühle, ob sich die Füsse meiner Frau gerade in Kollisionsstellung zum Vorderrad bei plötzlichem Lenkereinschlag befinden.

Meine persönliche Empfehlung sind angepasste Kurbeln: habe (wie schon an anderer Stelle berichtet) für meine Frau kürzere Kurbeln massschneidern lassen, und wir beide sind mit dem Resultat hochzufrieden!
Da es aber nichts gibt was sich nicht noch weiter verbessern liesse, habe ich nun zum Beginn der neuen Radsaison (ich gestehe: das Pino ist für uns ein reines Schönwetterfahrzeug!) einen "booster" für Anstiege in Form eines (Vorderrad-)Nabenmotors geplant - bin gespannt ob das so funktioniert wie erhofft und werde dann darüber berichten. Vom Preis kommt das übrigens auf die Schlumpf-Nabe raus...

herzlichen Gruss
FF

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Beitragvon nitotrotter » 01.02.2009, 22:53

Danke für die schon vielen Tipps.

Hab ich vermutet, dass wir uns einfach damit abfinden müssen. Untersetzten für die Stockerin kommt bei uns nicht in Frage, denn sie klagt jetzt schon immer ich solle nicht so stark runterschalten. Wir haben da überhaupt nicht die selbe Philosophie....... Wenn schon übersetzen....

Liebe Grüsse an die Carretera Austral, da werden erinnerungen wach!!! Nun ja, wer weiss vielleicht dann mal mit Pinooder gar 2 und 3 Kinder????????? Visionen darf man ja haben....

Und an die Schweizer, es sind doch schon etliche, wollen wir uns nicht einmal treffen zu einer gemeinsamen Tour?

Gruss
Toby

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Beitragvon Wildcate » 02.02.2009, 08:58

Hallo Toby,

ich muß nochmal nachbohren: Stimmt die Kurbellänge für deine Stokerin? Wenn die Kurbeln zu lang sind, fällt schnellere Drehzahl sehr schwer (auf dem Lieger finde ich nochmal auffälliger als auf dem Up). Faustformel ist Schrittlänge und davon ca. 19% als Kurbellänge...

Liebe Grüße,
Kati

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Beitragvon jodi2 » 02.02.2009, 23:20

pedaler hat geschrieben:Ein Nachteil erwähnt Sem aber schon noch: Beim Einzelrad liegt ja bergauf auch drin, dass du in Schleifen fahren kannst - je nach Verkehr natürlich - beim Pino würde die Stokerin (angenommen sie hat eher kürzere Beine) mit der Ferse beim Einlenken fürs "Schleifen fahren" immer anstossen. Das Bergauf-fahren mit Pino muss also ziemlich gerade sein.

Das koennen wir nicht bestaetigen bzw. damit hatten wir nur die ersten paar hundert km Probleme, seitdem nie mehr. Und mit 1,52m und kurzen Beinen ist meine Stokerin schon sehr kurz, unser Tretlagereinschub schaut etwa 10-12cm raus.

Gruss
Jo

pinolino
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Beitragvon pinolino » 03.02.2009, 13:10

Moin,
wir beide haben deutliche Leistungsunterschiede zum Anlass genommen Tandem zu fahren und mehr oder weniger von Anfang an das Pino gehabt. Daher kannn ich nicht nachfühlen, ob die "neue" Liegebelastung für meine Liebste uns im Vergleich zu einem reinen upright Tandem Geschwindigkeit gekostet hat.
Fakt ist, dass unser Stundenmittel schon bei den ersten Touren von 17-18 km/h (der Einzelleistung meiner Liebsten vorher) auf 22+ gestiegen ist und wir trotzdem immer gleichzeitig angekommen sind (bzw sie ganz knapp vor mir ;-)).
Ich (vom MTB kommend) musste mich trotz der weiterhin konventionellen Sitzposition auch umgewöhnen - flacher Sitzwinkel, aufrechtere Sitzposition und fehlender Wiegetritt.
Dass einiges an "Diskussionen" über "richtige" Trittfrequenzen zur Harmonisierung unseres Antriebs (v.A. bergauf) nötig war ist, denke ich, normal. Ebenso die Frage der Abfahrtsgeschwindigkeit.
Werde demnächst vielleicht anfangen Liegererfahrung zu sammeln, kann dann womöglich zum ursprünglichen Thema dieses Threads mehr schreiben.
Grüße aus dem Süden,
joerg


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