Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Das Pino Steps - das Pino mit Mittelmotor

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windstopper
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Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Beitragvon windstopper » 22.05.2025, 19:12

Erfahrungsbericht nach den ersten 50.000 km mit dem Pino Steps von 2017

Hallo,
nachdem es mittlerweile schon etliche Erfahrungsberichte zu dem neuen Pino 21 gibt (u.a. auch mit dem EP8-Motor) hier unser Erfahrungsbericht mit unserem Ende Sept. 2017 neu gekauften Pino Steps.
Motor: E6000 (50 Nm) Akku: 418 Watt, 9 Gang-Schaltung

Die Anzahl der freudigen Momente sowie den Spaßfaktor ausgelöst durch das Fahren mit dem Pino sind so viele, sodass wir hier keine Zahlen angeben können.
Freudige Ausrufe von Erwachsenen, aufgeregte Winkzeichen von sehr kleinen Kindern an ihre Eltern um auf das eigenartige Gefährt aufmerksam zu machen oder begeisterte Ausrufe von Jugendlichen und auch älteren Erwachsenen von „geil“ bis da würde ich auch gerne mitfahren ist nur eine kleine Auswahl von den Erfahrungen die ihr ja auch kennt. Der eine mehr, der andere weniger, je nach Anzahl der Fahrten, Kilometern und Gegenden.

Das Stufentandem von Hase hatte ich im Mai 2017 erstmalig auf einer Fahrradtour erblickt und war von Anfang an fasziniert. Ich änderte meine Route und begleitete die beiden etliche Kilometer. Ich stellte mir vor, dass das auch etwas für meine Frau und mich (sie ist seit über 25 J. kein Fahrrad mehr gefahren, da durch die Vibration des Lenkers ihre Hände „eingeschlafen“ sind). Nach einer Testfahrt am Bodensee (von Konstanz zum Rheinfall und zurück, 104 km) bestellten wir uns umgehend das Pino und haben es bis heute nicht bereut.

2018 waren wir erstmalig bei einem Tandemtreffen ins Bensheim dabei und total gegeistert.
2019 beim 2. TT in Ascheberg
2020 wollten wir ein TT im Saarland ausrichten. Dank Corona nahmen von den hierzu 39 angemeldeten Teams 8 Teams an einem kleinen Treffen teil.
2021 erfolgte die nächste Planung. Hier musste sowohl das große (40 Teams waren angemeldet) wie auch ein kleines TT (25 Teams) komplett ausfallen.
2022 hat es dann geklappt mit dem TT im Saarland, 25 Teams waren dabei.

Nach den ersten Tourberichten bei den TTs waren wir so begeistert, dass auch wir uns neben den unzählbaren Tagestouren mit größeren Touren beschäftigten und dann mit Mehrtagestouren anfingen.

2018 eine Tour in der Eifel, Teile der Vennbahn bis Euskirchen in einer Gruppe mit 5 weiteren Einzelrädern.
2019 Saarland-Rundtour 365 km in 4 Tagen
2020 Tour durch die Pfalz 537 km in 7 Tagen**
2022 „Nordsee-Tour“ 22 Fahrtage, 8 Ruhetage 1875 km
2023 „Elbe-Tour“, besser Deutschland-Tour 28 Fahrtage+2 Ruhetage 2577 km

**Bei der Tour durch die Pfalz kam die Frage von meiner Stockerin: „ wie weit wäre es bis an die Nordsee“? Nach meiner Antwort war ihr Kommentar: „das geht ja, dann könnten wir das doch machen“ Und es ging auch. Sogar so gut, dass die nächste Tour (Elbetour) noch umfangreicher wurde. Über unsere Elbetour habe ich hier schon berichtet.

Die durchgeplante Tour in 2024 mussten wir leider aufgrund einer Erkrankung kurzfristig känzeln.


Jetzt zum eigentlichen Anlass, dem Erfahrungsbericht mit unserem Tandem.
Soweit aufgezeichnet und erinnerlich haben wir folgendes aufgerüstet bzw. erneuert oder repariert (lassen müssen):

Neue Kapitäns-Ketten: 8 (Stoker-Kette immer noch die erste)

Bremsbeläge vorne: 12 Bremsbeläge hinten: 12 (2x ungleich abgefahren)

Bremsanlagen Sram Guide: 2 (1x Zylinder beschädigt, Eigenverschulden)

Bremsflüssigkeit gewechselt: 4 x –jährlich (2 x neu durch Bremsanlagentausch, jährlich)
Nach Erneuerung der Bremsbeläge durch einen Fachbetrieb bekamen wir Probleme mit der forderen Bremsanlage. Die Zylinder waren offensichtlich beim Wechsel der Beläge nicht weit genug nach hinten gedrückt worden und die Beläge schleiften. Die Bremse wurde heiß und unsere Geschwindigkeit immer geringer. Ein ganz lieber Mitfahrer beim TT hatte ein Werkzeug an Bord mit dem er die Zylinder weiter nach hinten drücken konnte und so das Problem lösen.
Da wir eine Woche später auf große Tour gehen wollten fuhren wir auf dem Nachhauseweg vom TT wieder bei dem Fachmann vorbei uns ließen beide Bremsanlagen sicherheitshalber austauschen.

Federgabel: 1

Vorderrad: 1, Höhenschlag, irreparabel

Bei Kilometerstand 13125 wurde die 9-Gang-Kettenschaltung auf eine Rohloff (gebraucht) umgebaut.
Erneuerung der Rohloff nach Flanschenbruch-Speichen: 2
Mit der ersten Rohloff (gebraucht, km-Leistung nicht bekannt) fuhren wir 17000 km.
Die 2. hatte eine Laufleistung von 8300 km bis 2 Speichen vom Flansch der Rohloff abgerissen sind.

Rohloff Ölwechsel: 4, jährlich

Neue Kapitänspedale: 2

Geschwindigkeits-Sensor zeigte bei 32.000 km einen Defekt und musste erneuert werden

Mäntel vorn: 6 Mäntel hinten: 8
(hinten: 2 Reifenplatzer: 1. bei 10300 km – Originalausstattung; aufgeplatzt;
2. mit knapp 5000 km;
nach 150 km, Glasscherbe erwischt 6 mm Loch im Mantel und Schlauch)

Sitzbezug Stoker gewechselt: 1 (+1 am Anfang Garantie)

Akkus nachgekauft: 4 (2 neu; 1 gebraucht ca. 6000 km; 1 geschenkt bekommen ca. 8000 km)

Spiegel re. und li. wurden nach 5 Jahren nachgerüstet (vorher nur re. einen Spiegel)

Ein Streamer wurde nach 4 Jahren nachgerüstet. Nach einem Totalschaden an der Scheibe wurde er 2 Jahre später demontiert und bisher nicht ersetzt.

Packtaschen für Gepäckträger:
Das erste Set war ständig (mind. 1 Tasche) am Rad und ist jetzt weitestgehend durch.
Das 2. Set wurde 2022 für Mehrtagesreisen hinzu gekauft, da die ersten schon starke Gebrauchsspuren aufwiesen und wir um die Dichtigkeit besorgt waren.

Platten an Reifen: geschätzt 10-15 mal, fast ausschließlich hinten

Dass wir zwei Rohloff-Narben-Schaltungen geschrottet haben war schon ärgerlich, allerdings finden wir die Schaltung für uns so gut, dass wir nicht darauf verzichten wollen.

Jetzt können wir nur hoffen, dass es sowohl mit uns als auch mit dem Pino noch recht lange so weiterläuft und wir auch zukünftig wie bisher viel Spaß damit haben werden.

Diesen Spaß wünschen wir auch euch allen!!!

Viele Grüße
Ruth & Karl
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KM-Stand heute auf der Tour
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Re: Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Beitragvon Claudia » 23.05.2025, 12:10

Liebe Ruth, lieber Karl,

danke für Euren ausführlichen Bericht und Respekt für diese beeindruckende Kilometerleistung! Runde Zahlen auf dem Tacho sind doch immer eine Freude. Wurde hoffentlich gebührend begossen!
Wir haben unser Pino im Herbst 2017 erworben und damit wohl dasselbe Modell, sind jedoch bei der Kettenschaltung geblieben.

Mein Verschleiß entspricht in Relation (Faktor 2,5) dem Euren, was mich sehr beruhigt. Besonders geärgert hatte mich die Laufmasche im Stokersitz, die schlussendlich in einer Neuanschaffung endete und leider nicht von Hase ersetzt wurde. Ich habe den Sitz behalten und in der örtlichen Segelmacherei flicken lassen als Ersatz.

Was mir nun anfängt Sorgen zu bereiten ist die Versorgung mit Ersatzteilen für Motor und Elektrik. Zum Display hatte ich schon im Forum geschrieben. Nun musste ein neuer Akku her und mein Eindruck ist, dass unser Modell nicht mehr produziert wird. Steigende Preise und "nicht lieferbar" lassen nichts Gutes erahnen. Und das sind ja blöde Aussichten: der Motor könnte theoretisch / hoffentlich nochmal soviel laufen (Ihr seid der Beweis), aber irgendwann fehlen die Akkus.

Gibt's da schon Ideen in der Betroffenengruppe...?

Euch weiterhin viel Freude, auf die nächsten 50.000 8)

Gruß Claudia

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Re: Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Beitragvon Claudia » 23.05.2025, 19:35

PS. Faktor 0,4 bezogen auf auf 50.000 ... jetzt könnt Ihr rechnen ...

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Re: Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Beitragvon windstopper » 23.05.2025, 20:44

Hallo Claudia,

vielen Dank!

0,4 hört sich sehr gut an. Da wir sehr unterschiedlich in der Leistung sind, hatten wir bereits bei geschätzten 12 % Steigungen erhebliche Probleme. Mit der Rohloff haben wir ohne Gepäck auch schon kurzfristig 19 % geschafft. Diese Steigungen fahren wir äußerst selten, die Rohloff gibt uns mehr Spielraum und ich kann im stehen runter schalten.

Dass Pino fahren nicht billig ist, weiß man schon vor dem Kauf. Rechnen wir den Spaßfaktor ein, ist es ein prima Verhältnis für uns. Dass wir unsere Erwartungen, die wir beim Kauf hatten (wenn es sehr gut läuft vielleicht 3000-3500 km im Jahr und evtl. auch Mehrtagestouren, 3-5 Tage max. 1 Wo.), so steigern könnten und es soviel Spaß macht, haben wir bei weitem nicht erwartet.
Ja, runde Zahlen sind immer schön zu sehen und man freut sich, dass man das machen konnte. Die Erlebnisse und die Begegnungen die wir auf den Fahrten hatten zählen jedoch wesentlich mehr.

Der erste Sitz, der ersetzt wurde hatte rel. früh ein Problem mit den Gummis. Bei dem 2. hatten wir auch eine Laufmasche nach ca. 40000 km. Nach dem Austausch kam mir auch die Idee ihn in einer Autosattlerei reparieren zu lassen obwohl insgesamt doch deutliche Gebrauchsspuren zu sehen sind. Ich habe ihn mal aufgehoben. Wenn der jetzige auch 40000 km mitmacht, ist es ok.

Einen Motor (baugleich, auf das Pino konfiguriert) habe ich schon. Hoffe jedoch, dass der jetzigen noch einige Zeit hält.
Da die Motoren m.W. nur von Shimano repariert bzw. konfiguriert werden, gehe ich davon aus, dass das noch einige Zeit machbar ist.

Die vier Akkus haben wir reihum in Betrieb. Die haben natürlich nicht mehr die Leistung wie neue. Je nach Temp. und HM reicht es im Schnitt jedoch immer noch für 50-70 km pro Akku. Das Gute ist, dass es mittlerweile Firmen gibt, die die alten Akkus neu bestücken. U.U. kann auch hierbei die Leistung erhöht werden. Bei Bosch geht es wohl, bei Shimano weiß ich es nicht. Somit sind die Akkus vermutlich nicht das Problem.

Bei einem Rahmenbruch z.B. sehe ich ein richtig großes Problem. Ich glaube, dann hat das gute Teil ausgedient. Dann könnten wir nur darauf hoffen, dass sich jemand das Pino 21 kauft und das alte günstig abgibt.

Auch euch wünschen wir weiterhin superschöne unfallfreie Touren und demnächst eine schöne runde Zahl.

Viele Grüße
Ruth & Karl

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Re: Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Beitragvon Radfux » 25.05.2025, 07:51

Auf Kleinanzeigen.de werden laufend unzählige ältere Pino-Modelle verkauft - reinschauen lohnt sich, wenn man danach sucht.

Ich bin immer wieder erstaunt über die Dokumentation jeglicher Kennwerte & Leistungsdaten im Pino-Leben.
Wir benutzen es und fertig - ich würde nie auf die Idee kommen, alle möglichen Daten zu erfassen und zu dokumentieren… Respekt! :P

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Re: Erfahrungsbericht mit dem Pino Steps von 2017

Beitragvon Selma » 28.05.2025, 19:24

Liebe Ruth, lieber Karl,
ja, ich sehe Euch vor meinem 'geistigen Auge',
wie Ihr die Welt auf dem Pino durchquert, geschützt vorn vom Windschirm
und seitlich von den unübersehbaren Handschuhen (!),
die Ruth dem nachfolgenden Verkehr zeigt.

Euer 'Fahrzeug' ist ein geduldiger Lastesel, von dem ihr bei aller Zuwendung und Pflege erwartet,
dass er Euch dienstbar ist. Und so hat er verschiedene Wehwehchen bekommen, mal hier mal da.
Gemessen an 50.000 Kilometern und so mancher Querfeldein-Fahrt ist die Reparatur-Liste überschaubar geblieben.
Interessiert bin ich daran, ob Ihr wißt, was zweimal die Rohloff zerstörte?
Bei allem Anderen scheint es ein mehr oder weniger 'normales' Vorkommen zu sein.

Deine übersichtliche Aufstellung
lässt mich vergleichen einerseits und
'vorausahnen' was geschehen kann, wenn auch ich mich dieser Kilometerregion nähere.
Dafür danke ich Dir

Selma
Man erlebt mich selten Radlos


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