Insgesamt war das eine herrliche mehrtägige Radtour, sehr zu empfehlen. Anscheinend überbrücken viele Radtouristen die anstrengendste Etappe von Dravograd bis Maribor per Zug, was die Gesamtstrecke zwar erleichtert, aber man verpasst dadurch auch viel vom slowenischen Teil, der mitunter am schönsten war.
Hier eine allgemeine Beschreibung der offiziellen Drauradweg-Webseiten mit Kurzbeschreibung der Etappen und vielen weiteren Informationen.
Falls jemand unsere Komoot-Aufzeichnungen haben möchte, der kann sich bei mir per PN gerne unter Angabe seines Komoot-Users melden, damit ich die Strecken teilen kann.
Hier ein paar Infos und Impressionen von den einzelnen Etappen:
1. Tag - Toblach bis Lienz - ca. 52 km
Die Jugendherberge in einem ehemaligen Grand Hotel in Toblach ist absolut zu empfehlen. Anfangs hatten wir leider kalten Nieselregen, aber es wurde im Tagesverlauf sonniger. Diese Gefällstrecke entlang der noch jungen Drau ist sehr einfach mit nur wenigen kurzen Anstiegen, sonst geht‘s immer nur runter bis Lienz. Unterwegs haben wir unseren Augen nicht getraut, als uns ein weiteres Pino-Team entgegen kam - Rudi_42 aus‘m Forum auf der Rückfahrt von der kroatischen Adria. Also ein kleines Pinotreffen in Südtirol

2. Tag - Lienz bis Spittal - ca. 82 km
Auch diese Strecke ist sehr flach mit ein paar kurzen Hügeln und verläuft meistens sehr schön entlang der anwachsenden Drau, die wegen den vielen Regen- und Schneefällen der letzten Tage viel Wasser führte, aber nirgends über die Ufer trat.
Unterwegs trafen wir ein Single-Bike Pärchen, dem ich mit meiner Luftpumpe aushelfen durfte für den Schlauchwechsel.
Eine andere, interessantere Begegnung war ein Radler, der sich trotz unserer Ankunft an seinem Rastplatz nicht aus dem Schlaf bringen ließ, als wir vesperten und uns dabei unterhielten. Als er erschrocken aufwachte, aber nichts zu uns sagte, wunderten wir uns etwas. Im Lauf der Zeit stellte sich raus, dass er taub und stumm war, und wir waren wohl zu blind, um das rechtzeitig zu bemerken.
3. Tag - Spittal bis Mühlbach im Rosental (hinter Villach) - ca. 64 km
Mit mehr Urlaubstagen könnte man in diesem Abschnitt ein paar Umwege zu den Kärtner Seen machen (u.a. Millstätter, Ossiacher, Wörther). Aber auch der Radweg entlang der Drau ist echt klasse. Nach Villach gibt‘s eine Umleitung mit Anstiegen, die schon länger zu bestehen scheint. Die zwei Städtchen Spittal und Villach haben uns nicht sehr begeistert, aber das Rosental danach ist toll, wo auch unsere Unterkunft lag - an dem Abend konnten wir sogar im eiskalten Naturpool ein Erfrischungsbad nehmen.
4. Tag - Mühlbach bis Völkermarkt - ca. 70 km
Kühl und neblig startete dieser Radeltag, das Ufer der Drau war richtig mystisch, nur die Fernsicht auf die Umgebung war dadurch doch sehr eingeschränkt. Später wurde es dann wieder sonnig, aber der kühle Gegenwind blies den ganzen Tag von Osten. Die Drau wird zunehmend aufgestaut zur Stromgewinnung durch Flusskraftwerke und wird so selbst zu einer Seen-/Flusslandschaft, allerdings einer künstlichen mit befestigten Uferböschungen. Dementsprechend gibt‘s auch so gut wie kein Wassersport, da dieser in den Stauseen verboten ist, und leider kaum Wasservögel, zumindest zu dieser Jahreszeit. Der Radweg auf den Dämmen und Uferwegen verläuft dennoch herrlich. Einen Abstecher in die „Büchsenmacherstadt“ Ferlach kann man sich getrost sparen, das hat sich nicht gelohnt. Stattdessen ist die Alte Draufähre ein Halt wert, nur war sie gerade auf der anderen Seite als wir dort vorbeikamen. Bei Völkermarkt verpassten wir einen schönen Anstieg zur Stadt auf einem Panoramaweg. Die Alternative entlang der vielbefahrenen Hauptstrasse ist nicht empfehlenswert, dann doch lieber nochmals umdrehen. Dieses Städtchen ist außerhalb der Hochsaison (oder vielleicht überhaupt?) sehr verschlafen.
5. Tag - Völkermarkt bis Kovačjia (vor Maribor) - ca. 83 km
Nun wurde es so richtig hügelig und anstrengend vor sowie nach der slowenischen Grenze. Von der Drau sieht man nicht mehr so viel, da sich der Radweg öfters davon entfernt. Eine tiefe Schlucht konnten wir unter einer neuen hypermodernen Schnellzugbrücke überqueren, eine andere auf einer luftigen Hängebrücke. In Slowenien wurden die Sträßchen nach Davograd dann etwas ruppiger, aber der Schlußanstieg zu unserer tollen Unterkunft in einer 200-Jahre alten Schmiede war dann wieder herrlich. Die Gastfreundschaft der Hauswirtin war überaus herzlich und sie kochte uns ein vorzügliches, mehr als ausreichendes Abendessen, und das sogar vegan (unsere Freunde sind strikte Vegetarier, und vegan ist dann das „Sahnehäubchen“).