Der kleine Tagestourenthread
Verfasst: 06.07.2009, 16:01
Die "alternative" Jeckentour
ACHTUNG, LANG!!! Muss man nicht lesen! Nur, wen es interessiert
Am vergangenen WE hat der ADFC wieder – wie jedes Jahr – seine „Jeckentour“ veranstaltet, diese ist laut Veranstalter für die Jecken gedacht, die bei Nacht (und Vollmond) 250 km nonstop von Darmstadt nach Köln fahren wollen.
Also eine Nonstop-Tour vom frühen Abend beginnend die ganze Nacht durchfahren und irgendwann am Vormittag endend.
Siehe z.B. hier oder auch hier
Seit 3 oder 4 Jahren wollten wir eigentlich immer mitfahren und haben es doch nicht getan, aus Angst vor schlechtem Wetter, der eigenen Courage oder wegen mangelhafter Fitness.
So ähnlich war es dieses Jahr auch, zudem war Renate aber letzte Woche auf Sylt, ihr Zug kam erst Samstagabend um halb acht hier an, da konnten wir nicht um sechs in Darmstadt am Start sein.
Mehr im Spaß hatten wir am Telefon überlegt: „Dann machen wir halt unsere eigene private Jeckentour“. Denn eine Tour „durch die Nacht“ mit Sonnenuntergang und Sonnenaufgang stellten wir uns schon sehr reizvoll vor; abgeschreckt hat uns die sehr lange Strecke von Darmstadt nach Köln (250 km).
Nach Renates Ankunft am Samstagabend haben wir dann beim Abendessen nach einigem Hin und Her aus unserem Telefon-Flachs Ernst gemacht und spontan beschlossen: Wir fahren jetzt!
Eine Strecke hatte ich - ohne wirklich an eine konkrete Realisierung zu glauben – Samstag-Morgen im Radroutenplaner zusammengeklickt: Von Hanau über die „Hohe Straße“ nach Westen, nördlich an Frankfurt vorbei, dann an der Nidda entlang bis zum Main und nördlich von diesem bis kurz vor Mainz.
Dann über die Brücke und südlich entlang des Mains auf dem Radfernweg R3 durch Frankfurt bis nach Hanau zurück.
Bis wir unsere Siebensachen, wie ausreichend Getränke, Verpflegung und Notfall-Müsliriegel, sowie (wärmere) Ersatz-Radkleidung zusammengesucht und gepackt hatten, das Pino aufgepumpt und die Route ins GPS gespeichert hatten, war es dann doch 22 Uhr geworden und der Sonnenuntergang vorbei.
Im letzten Tageslicht fuhren wir los und hatten erstmal ein paar kleine Anstiege zu fahren. Von der „Hohen Straße“ (eine historische Handelsstraße, jetzt sehr schöner Radweg über einen Höhenzug) hatten wir einen wunderbaren Blick über das abendliche Frankfurt mit Taunus und Feldbergturm im Hintergrund. Entlang der Nidda auf sehr schöner Strecke wurde es dann richtig Nacht, durch den Vollmond aber nicht wirklich stockdunkel.
Nach Durchfahren von Hoechst kamen wir dann in uns unbekanntes Gebiet; es ging wider Erwarten noch ganz schön bergauf und –ab. Da die heruntergeladenen Strecken des Radroutenplaner-Hessen recht grob vereinfacht sind, sind wir mehrfach in falsche Wege eingebogen, was wir aber jeweils gleich gemerkt haben. Nur einmal sind wir fälschlich eine lange steile Abfahrt runtergefahren. Wieder hochfahren wollten wir nicht, aber das Suchen der richtigen Strecke über einen Trampelpfad (mehr wars nicht!) in unbekanntem Terrain nachts um 02:30 Uhr hatte schon was abenteuerliches.
Ungefähr da ging auch der Mond unter, trotzdem empfanden wir es nicht als stockdunkel.
Kurz nach 3 erreichten wir die Main-Brücke, die wir überquerten, um die Rückfahrt anzutreten. Bald begann die Morgendämmerung. Hier wurden wir beide sehr müde; wir waren Samstag schon früh aufgestanden und hatten uns ja auch nicht durch Mittagsruhe oder ähnliches vorbereitet.
Eine Pause war dringend fällig. Diese hatten wir dann in einer Bushaltestelle mit zwei Drahtgittersitzen vor einem Opelwerkstor – sehr idyllisch! Sich mal hinlegen und „langmachen“ war nicht drin. Also nur was essen und trinken.
Keine 10 km später waren wir wieder am Park-ähnlichen Mainufer, hier holten wir dann auf einer Bank unseren Viertelstunden-Schlaf nach.
Weiter gings Richtung Frankfurt. Die Skyline der Stadt vor der aufgehenden Sonne war ein toller Anblick. Am Sachsenhäuser Ufer in der Stadt waren um 6 Uhr schon die ersten Vorbereitungen für den heute stattfindenden „Ironman“ zugange. Die Triathleten waren zu dem Zeitpunkt wohl schon am Start zum Schwimmen und haben an diesem Tag später auch die oben erwähnte „Hohe Straße“ mit dem Rad gekreuzt.
Die letzten 25 km von Frankfurt nach Hause waren dann schon mühsam, da uns langsam die Kraft ausging. Zum Glück fuhr die erste Mainfähre schon, so dass wir um 8 Uhr morgens erschöpft, aber zufrieden zuhause ankamen.
Insgesamt sind wir 126 km (quasi eine "Halbjecken-Tour", gibt ja auch Halbmarathon ) mit ca. 360 Hm gefahren. Es war auf jeden Fall ein Abenteuer und eine neue, intensive Erfahrung, den Verlauf der Nacht auf dem Fahrrad zu erleben. Den Streckenverlauf als GPS-Track könnt ihr hier sehen in bikemap.net!
Wir hatten ideale Wetterbedingungen (fast wolkenlos, tiefste Temperatur 14°) Eine große Hilfe war die GPS-Streckenführung. Beide Geräte hielten die ganze Fahrt mit eingeschalteter Beleuchtung mit einem Akkusatz durch (wir hatten natürlich Ersatz dabei). Wichtig war auch die zuverlässige Beleuchtung mit Nabendynamo und modernem LED-Scheinwerfer, die wir nach Bedarf mit einer hellen Stirnlampe unterstützt haben.
Ich werde sowas wieder machen und kann allen wärmstens empfehlen, das mal auszuprobieren - am besten natürlich nächstes Jahr bei der "Original"-Jeckentour!
Gruß aus Hanau
Tom
PS: War eigentlich einer von uns bei der richtigen Jeckentour 2009 dabei?
ACHTUNG, LANG!!! Muss man nicht lesen! Nur, wen es interessiert
Am vergangenen WE hat der ADFC wieder – wie jedes Jahr – seine „Jeckentour“ veranstaltet, diese ist laut Veranstalter für die Jecken gedacht, die bei Nacht (und Vollmond) 250 km nonstop von Darmstadt nach Köln fahren wollen.
Also eine Nonstop-Tour vom frühen Abend beginnend die ganze Nacht durchfahren und irgendwann am Vormittag endend.
Siehe z.B. hier oder auch hier
Seit 3 oder 4 Jahren wollten wir eigentlich immer mitfahren und haben es doch nicht getan, aus Angst vor schlechtem Wetter, der eigenen Courage oder wegen mangelhafter Fitness.
So ähnlich war es dieses Jahr auch, zudem war Renate aber letzte Woche auf Sylt, ihr Zug kam erst Samstagabend um halb acht hier an, da konnten wir nicht um sechs in Darmstadt am Start sein.
Mehr im Spaß hatten wir am Telefon überlegt: „Dann machen wir halt unsere eigene private Jeckentour“. Denn eine Tour „durch die Nacht“ mit Sonnenuntergang und Sonnenaufgang stellten wir uns schon sehr reizvoll vor; abgeschreckt hat uns die sehr lange Strecke von Darmstadt nach Köln (250 km).
Nach Renates Ankunft am Samstagabend haben wir dann beim Abendessen nach einigem Hin und Her aus unserem Telefon-Flachs Ernst gemacht und spontan beschlossen: Wir fahren jetzt!
Eine Strecke hatte ich - ohne wirklich an eine konkrete Realisierung zu glauben – Samstag-Morgen im Radroutenplaner zusammengeklickt: Von Hanau über die „Hohe Straße“ nach Westen, nördlich an Frankfurt vorbei, dann an der Nidda entlang bis zum Main und nördlich von diesem bis kurz vor Mainz.
Dann über die Brücke und südlich entlang des Mains auf dem Radfernweg R3 durch Frankfurt bis nach Hanau zurück.
Bis wir unsere Siebensachen, wie ausreichend Getränke, Verpflegung und Notfall-Müsliriegel, sowie (wärmere) Ersatz-Radkleidung zusammengesucht und gepackt hatten, das Pino aufgepumpt und die Route ins GPS gespeichert hatten, war es dann doch 22 Uhr geworden und der Sonnenuntergang vorbei.
Im letzten Tageslicht fuhren wir los und hatten erstmal ein paar kleine Anstiege zu fahren. Von der „Hohen Straße“ (eine historische Handelsstraße, jetzt sehr schöner Radweg über einen Höhenzug) hatten wir einen wunderbaren Blick über das abendliche Frankfurt mit Taunus und Feldbergturm im Hintergrund. Entlang der Nidda auf sehr schöner Strecke wurde es dann richtig Nacht, durch den Vollmond aber nicht wirklich stockdunkel.
Nach Durchfahren von Hoechst kamen wir dann in uns unbekanntes Gebiet; es ging wider Erwarten noch ganz schön bergauf und –ab. Da die heruntergeladenen Strecken des Radroutenplaner-Hessen recht grob vereinfacht sind, sind wir mehrfach in falsche Wege eingebogen, was wir aber jeweils gleich gemerkt haben. Nur einmal sind wir fälschlich eine lange steile Abfahrt runtergefahren. Wieder hochfahren wollten wir nicht, aber das Suchen der richtigen Strecke über einen Trampelpfad (mehr wars nicht!) in unbekanntem Terrain nachts um 02:30 Uhr hatte schon was abenteuerliches.
Ungefähr da ging auch der Mond unter, trotzdem empfanden wir es nicht als stockdunkel.
Kurz nach 3 erreichten wir die Main-Brücke, die wir überquerten, um die Rückfahrt anzutreten. Bald begann die Morgendämmerung. Hier wurden wir beide sehr müde; wir waren Samstag schon früh aufgestanden und hatten uns ja auch nicht durch Mittagsruhe oder ähnliches vorbereitet.
Eine Pause war dringend fällig. Diese hatten wir dann in einer Bushaltestelle mit zwei Drahtgittersitzen vor einem Opelwerkstor – sehr idyllisch! Sich mal hinlegen und „langmachen“ war nicht drin. Also nur was essen und trinken.
Keine 10 km später waren wir wieder am Park-ähnlichen Mainufer, hier holten wir dann auf einer Bank unseren Viertelstunden-Schlaf nach.
Weiter gings Richtung Frankfurt. Die Skyline der Stadt vor der aufgehenden Sonne war ein toller Anblick. Am Sachsenhäuser Ufer in der Stadt waren um 6 Uhr schon die ersten Vorbereitungen für den heute stattfindenden „Ironman“ zugange. Die Triathleten waren zu dem Zeitpunkt wohl schon am Start zum Schwimmen und haben an diesem Tag später auch die oben erwähnte „Hohe Straße“ mit dem Rad gekreuzt.
Die letzten 25 km von Frankfurt nach Hause waren dann schon mühsam, da uns langsam die Kraft ausging. Zum Glück fuhr die erste Mainfähre schon, so dass wir um 8 Uhr morgens erschöpft, aber zufrieden zuhause ankamen.
Insgesamt sind wir 126 km (quasi eine "Halbjecken-Tour", gibt ja auch Halbmarathon ) mit ca. 360 Hm gefahren. Es war auf jeden Fall ein Abenteuer und eine neue, intensive Erfahrung, den Verlauf der Nacht auf dem Fahrrad zu erleben. Den Streckenverlauf als GPS-Track könnt ihr hier sehen in bikemap.net!
Wir hatten ideale Wetterbedingungen (fast wolkenlos, tiefste Temperatur 14°) Eine große Hilfe war die GPS-Streckenführung. Beide Geräte hielten die ganze Fahrt mit eingeschalteter Beleuchtung mit einem Akkusatz durch (wir hatten natürlich Ersatz dabei). Wichtig war auch die zuverlässige Beleuchtung mit Nabendynamo und modernem LED-Scheinwerfer, die wir nach Bedarf mit einer hellen Stirnlampe unterstützt haben.
Ich werde sowas wieder machen und kann allen wärmstens empfehlen, das mal auszuprobieren - am besten natürlich nächstes Jahr bei der "Original"-Jeckentour!
Gruß aus Hanau
Tom
PS: War eigentlich einer von uns bei der richtigen Jeckentour 2009 dabei?