Hallo zusammen
Ueber Speichenzahlen, Felgenrisse und Pneu platzen koennen wir doch auch was dazu sagen. Wer hat denn schon beim Pino 4mal eine Felge kaputt gemacht. WIR! Und darueber haben wir doch im Pinoforum noch gar nie direkt daruber berichtet.
Na also:
1. Beim Pinokauf entschieden wir uns ein Hinterrad mit 40 Speichen und einer starken Felge bauen zu lassen. Unser Haendler baute uns ein Rad mit den folgenden Komponenten: Hadley-Nabe SDH R 5.0, Speichenmarke war DT-Swiss und einer Mavic D521 40-Loch Felge
> diese Kombination hielt von Bangkok bis Bundaberg 3119 km, die Mavic-Felge riss bei den Speichenloecher aus.
2. Da in Australien nichts anderes erhaeltlich ist, ersetzten wir die kaputte Felge mit einer Cliffhanger 40-Loch-Felge von Velocitywheels (freundlicherweise hat uns Velocity die Felge gratis gegeben und vom Chefeinspeicher gleich auch noch auf unsere vorhandene Nabe eingespeicht (Speichen nun von Wheelsmiths)) Dazu fuhren wir noch mit der kaputten Felge von Bundaberg bis Brisbane (623 km).
> diese Kombination hielt bis Millicent SA, wo die Chliffhangerfelge nach 1225 km an der Felgenwand zu reissen begann.
3. Da in Australien immer noch nichts anderes mit 40-Loch zu finden ist, schickte uns Velocitywheels eine Aeroheat 40-Loch-Felge.
Zuerst wurde unser Rad von einem Anfaenger aus einem australischen Spielzeugfahrradladen aufgebaut, nachdem schickten wir dann aber unser Rad nach Brisbane, wo es der Chefeinspeicher wieder persoenlich einspeichte.
> Diese Kombination hielt von Millicent bis nach Marla (Stuart Highway) im schoenen Outback genau 2040 km. Wir sind noch ueber 150 km mit der angerissenen Felge gefahren, bis die erschoepft auseinander gebrochen ist und uns zwei Aborigines auf ihren Pick-up aufluden mussten. Dies war 30 km vor Kulgera.
4. In Alice Springs erhielten wir eine weitere Aeroheat 40-Loch-Felge von Velocitywheels. Das Rad baute diesmal die Chefin vom Penny Farthing Fahrradladen in Alice Springs.
> Diese Kombination hielt bis Auckland (NZ) 1230 km, wo wir beim heraus pedalen aus der Stadt wieder einmal Risse feststellten. Obwohl uns Velocity die Felgen immer gratis gab, dies aber jedes Mal mit viel Warten (wir warteten in ganz Australien 41 Tage auf Felgen - das ist ueber ein 10tel der Zeit!!!) verbunden war, ja bewiesenermassen eh nicht hielt und wir fuer Neuseeland nur 2 Monate Zeit hatten, musste eine schnellere und andere Loesung her:
5. Auch in Neuseeland gab es ausser Velocitywheels keine 40-Loch Felge. So erwarben wir bei Cyclexpress in Auckland ein 36-Speichen-Rad (Shimano XT-Nabe, Mavic EX 529 Felge = 280 NZD) Nun kommt der groesste Clou unserer Hinterradgeschichte: Das mit dem Speichen zaehlen geschah auch uns! Beim der ersten Mittagspause zaehlte Sem aus lauter Langeweile die Speichen am Hinterrad. Und was meint ihr? Es waren nur 32!!! Wir konnten es selber nicht glauben - und auch nicht Bruno von Cyclexpress, als wir ihm anriefen!
> Diese Kombination hielt 788 km bis nach Picton, wo die Speichen zu tanzen begannen. Bis nach Christchurch hatten wir 5 Speichenbrueche, wo wir das ganze Rad mit DT-Swiss Speichen fuer 80 NZD nochmals neu einspeichen liessen.
> Diese Kombination hat bis jetzt nochmals 800 km gehalten...
Unser Hinterradzukunft ab Suedamerika:
Da wir nicht nur mit 32 Speichen unterwegs sein wollen und es anscheinend weltweit keine guten 40-Loch-Felgen (mehr) gibt - glaubt uns, wir haben STUNDENLANG gesucht - haben wir uns nun fuer eine 36-Speichen-Variante entschieden:
6. Unser zukuenftiges Hinterrad wird aus folgenden Komponenten aufgebaut sein:
> Nabe: DT-Huegi DT-Swiss 36-Loch (Vorgaengermodell der heutigen DT-Swiss Tandem-Nabe)
> Speichen: DT-Swiss Alpine III
> Nippel: DT-Swiss Prolock 12mm
> Felge: Sun Double Track (das Teil hat eine Aussenweite von 40mm)
Das Rad wird bald fertig gebaut sein und wir werden es auf den Pisten in Suedamerika mal testen gehen.
Zu unserer neuen Felgenwahl: Die Sun Double Track wurde uns von "whizz-wheels.de" als erste Wahl empfohlen. Achtung das Ding wird nicht mehr hergestellt, wird aber ueber Internet noch verkauft. Als zweite Wahl wurde uns die Mavic EX 729 empfohlen (die haben wir aber schon in 32-Loch momentan an unserem Pino).
Wir haben viel gelernt ueber Laufrader. Vieles neu und vieles, was wir eigentlich schon wussten und alles findet man irgendwo in anderen Foren nieder geschrieben. Hier unsere Weisheit:
- Fuer Tandems wird grundsaetzlich 40, wenn nicht gar 48 Speichen fuers Hinterrad empfohlen. Der Markt bietet jedoch momentan nur gute Naben mit 40 Loch, jedoch nach unserer Erkenntnis keine anstaendigen Felgen! Dann muss man also auf 36-Loch-Felgen runter! ACHTUNG: Alle diese Erkenntnisse beziehen sich nur auf 26" Raeder und wir fahren mit herkoemmlicher Schaltung.
- Es sollten nur gute Speichen verwendet werden - die besten unserer Ansicht nach sind die DT-Swiss und die Wheelsmiths
- Idealfall ist, wenn die Nabe und die Speichen genau fuereinander ausgelegt sind (Speichenlochgroesse an Nabe = Speichendurchmesser). Ansonsten empfehlen sich Unterlagsscheiben an den Speichenkoepfen.
- Ob keine Oesen, einfach geoest oder doppelt geoeste Speichenloecher an der Felge ist Diskussionssache! Alle Velocityfelgen die wir hatten, hatten nie Oesen, wir hatten aber damit auch nie Speichenbrueche oder Risse bei den Speichenloechern. Unsere erste Mavicfelge hatte einfache Oesen und ist genau dort ausgerissen.
- Sehr wichtig ist, wer das Rad baut und wie! Zum 'wie' koennt ihr ja mal diesen Link anschauen:
http://www.whizz-wheels.de/whizz-wheels ... dwerk.html
- Fuer hohes Gewicht macht es Sinn einen moeglichst breiten Reifen zu fahren. Der Reifen und die Felge muss zusammen passen wie der Fuss zum Schuh: Ein zu breiter Reifen auf einer zu schmalen Felge fuehrt moeglicherweise zum Felgenwandriss und/oder zur Reifenwandschnitten (hatten wir auch im Outback), ein zu schmaler Reifen auf einer zu grossen Felge passt gar nicht. Konsultiert dazu die ETRETO-Tabelle.
Natuerlich macht auch die Reifenbreite was aus: Umso breiter ist mehr Gewicht erlaubt > 50mm-Schwalbe-Marathon-XR-Reifen duerfen mit 140 kg belastet werden, das waere fuers Hinterrad; fuers Vorderrad gibts maximal von den 47mm-Reifen der mit 85 kg belastet werden darf. Und so waeren wir dann bei der Maximalbelastung von 225 kg. Stellt sich nur die Frage, woher die Raeder wissen, welches von beiden welches Gewicht aufnehmen soll.
Mehr kommt uns nun nicht mehr in den Sinn. Nur noch dies:
Wir haben schon viele andere TourenfahrerInnen angetroffen und so ein jeder nimmt das mit, das ihm wichtig ist. Der eine hat 13 Paar Socken dabei oder 8 Badetuecher, andere haben seit 2 Jahre Steine vom Tibet dabei. Wir ueberlegen uns momentan, ob wir unser jetziges 32-Speichenrad als Sicherheitsreserve durch Suedamerika mitnehmen wollen. Haetten wir einen erneuten Felgenbruch, braeuchten wir nur ruckezucke das Hinterrad auswechseln... Also Pino mit Reserverad!!!
Ganz liebe Gruesse
Karin und Sem
Ach, noch was: Unser Vorderrad hat nur 32 Speichen, hat bis jetzt noch nie Probleme gemacht, obwohl es entsprechend dem montierten Schwalbepneu nur mit 85 kg belastet werden sollte...