Ein halbes Jahr Pino, Ein Tausend Kilometer im Duo
Verfasst: 26.11.2009, 22:08
Um die herbstliche Betriebsruhe im Pinoforum etwas zu stören, habe ich mal einen Bericht unseres Pinos in der ersten Saison erstellt. Nun haben wir unser Pino fast ein halbes Jahr und sind im Duo 1000km gefahren. An eine solch große Strecke innerhalb einer halben Saison hatte ich vorher nie geträumt.
Gleich vorneweg: Das Pino ist ein geniales Teil, das man erfinden müsste, wenn es nicht schon geben würde. Wir möchten es nicht mehr missen!
Zunächst unsere Ausstattung:
- Weißes Pino AL Custom mit Nabendynamo, Lichtanlage, Schutzbleche, Haseständer, Hosenträgergurte für den Stoker, Riemen für die Stokerpedale, Gepäckträger, sperrbaren Freilauf und Lenkerendschalter mit 27 Gang Kettenschaltung.
- Ich habe Klickpedale für den Captain installiert.
- Nach kurzem habe ich ortlieb Taschen für den Gepäckträger gekauft,
- eine Satteltasche mit Werkzeug und Schläuchen
- Schloss, Flaschenhalter,
- die von Hase mitgelieferte Pumpe habe ich durch eine Matrix Zoom ersetzt. Sie hat ein größeres Volumen und kann die fetten Reifen des Pino bei einer Panne dann schneller voll bekommen. Da ich im Schnitt etwa alle 500km einen Plattfuß habe, sind wir mit dem Pino schon deutlich über meinem persönlichen Schnitt.
- Am Lenker ist (fast) immer ein Garmin GPS eingeklickt (dazu habe ich ein Lenkerhörnchen kastriert und an den Lenker geschraubt. Siehe Thread)
- Eine Klingel habe ich noch an den Griffen des Stokers installiert. Wenn wir auf Fußgänger stoßen, darf denn Manuel klingeln, wenn er will, sonst übernehme ich.
- Federgabel
Was ich noch vermisse: Ein kleiner Spiegel, der mit das Gesicht meines Stokers zeigt, so wie wir es beim Tibetpino mit der Drehgriffschaltung gehabt hatten. Demnächst gibt es noch ein Ladegerät, mit dem Akkus während der Fahrt geladen werden können und der MP3 Player betrieben werden kann.
Warum ist es überhaupt ein Pino geworden: Mein Stoker kann alleine nicht fahrradfahren, braucht also ständige Betreuung, so dass er keinen Blödsinn anstellt und sich und andere in Gefahr bringt. So habe ich nach einem Tandem gesucht, das auch behindertengerecht zu betreiben ist. Andere Behindertenfahrräder taugen ja nur zum Einkaufen um die Ecke, das war nix für uns! So ist bei uns helmpflicht und die Kleidung bikegerecht. Ich bin begeisterter MTB Fahrer, ein Renner wiehert auch im Stall, wird aber nur selten "geritten". An MTBs gibts dann gleich eine Handvoll, eins für die Fahrt zur Arbeit, eines das Spaß macht und die Berge nicht hoch genug sein können, und eines mit dem man auch gut durch den Winter kommt. Da sind Schwalbe Ice Spiker drauf. Achja, da war noch eines, das auf der Rolle montiert war. Die Rolle nutzt aber jetzt "Steini" mit Ida im Wohnzimmer. Als Training fahre ich dann lieber im Schnee: "Mountainbiken ist Wintersport"! Mit dem Pino brauche ich aber noch deutlich mehr Übung, um mit Manu im Schnee zu fahren.
Zum Pino: Damit Manuel pedallieren lernt, ist der Freilauf ständig gesperrt. Ich treibe also seine Beine an. Inzwischen tritt er sogar manchmal kräftig in die Pedale. Ein Raketenantrieb könnte es nicht besser. Diesen Raketenantrieb gibt es auf unseren Fahrten immer öfter. Bei der Technik stellte sich deshalb aber schon bei unserer ersten Fahrt gleich ein Problem ein: Die Stokerkette lockert sich ständig, weil der Kettenspanner nicht für diese Art der Belastung ausgelegt ist. Für einen normal pedallierenden Stoker sollte das aber kein Problem sein. Ich habe deshalb eine Strebe installiert, sieht sehr rustikal aus, erfüllt momentan aber seinen Zweck: Die Kette bleibt gespannt, auch wenn sich Manuel richtig antreiben lässt.
Momentan noch größtes Problem mit dem gesperrten Freilauf: Die vordere Kurbel hat schon des Öfteren das Vorderrad blockiert. Ob es allerdings bei normalem nicht blockiertem Freilauf für uns ein anderer Zustand wäre, denn Manuel kapiert bestimmt nicht, wann er aufhören muss zu treten, sollte er es mal erlernen. Trotzedem gebe ich schon heute die "Stopkommandos" wenn wir aufhören zu treten. Inzwischen habe ich mich einigermaßen auf die Kurbelblockade eingestellt, so dass "es" praktisch nicht mehr passiert.
Bremsen: Die großen Bremsscheiben halten sehr gut. Das maximale Systemgewicht ist mit meinem 40kg Stoker aber noch deutlich nicht ausgeschöpft. Bei einer Fahrt mit meiner (erwachsenen) Tochter mit ca. 60kg und einer Abfahrt an der Albkante mit ca. 30% Neigung auf gut 300 Höhenmeter musste ich die Bremshebel voll durchdrücken, ohne dass wir dabei zum Stehen kamen. Ein Glücksgefühl war das aber nicht. Die Strecke fahre ich mit meinem Solo - MTB deutlich entspannter, auch wenn das Bremsen hier auch nicht "ohne" ist. Steigungen, die wir strampelnd zurückgelegt hatten, waren demensprechend auch kleiner als ich mit dem MTB zurücklegen kann. Das Gewicht des Pino zieht hier schön kräftig nach unten. Ein großes Problem ist das aber nicht, wenn ich schon gerne mehrere dieser Steigungen zurücklegen würde, die wir dann umfahren. Auf der Ebene konnten wir dann mit breitem Grinsen die Geschwindigkeit genießen.
Federgabel: Die Spinner Grind ist durch den relativ kleinen Federweg ein kleiner Schutz für die Wirbelsäule meines Stokers. Für den Captain bietet sie nicht den Komfort einer MTB Federgabel. Braucht sie auch nicht.
Haseständer: Hier übertreibt Hase wohl etwas was die Belastbarkeit betrifft. Wenn Manuel im Stokersitz sitzt, bocke ich den Ständer nur noch selten auf, ein Ständer hat sich schon verabschiedet, wurde dann auch als Garantiefall ausgetauscht. Bei einem Halt muss ich ihn also zunächst einmal losschnallen, dann seine Füße aus den Pedalen befreien. Er steigt dann selbst ab. Erst dann wird das Pino auf den Ständer gestellt. Beim Aufsteigen kann es dann nicht schnell genug gehen, bis wir losfahren. Ungeduldig wartet mein Stoker bis es endlich losgeht. Da heißt es: Ständig das Pino festhalten, es könnte sich ja selbstständig machen - alles schon passiert.
Transport: Wir haben den Frey Tandemträger fürs Pino: http://frey-autodachtraeger.de/shop/article_10510%252F1/Spezial-Tandem-Fahrradhalterung.html?shop_param=cid%3D356%26aid%3D10510%252F1%26.
Außer dass die Montage des Pino auf dem Ständer immer ein Kraftakt ist, hält er das Pino bombenfest. Meistens fahren wir aber ohne Primärenergieverbraucher von zu Hause weg. Schon heute steht aber fest: Im Sommerurlaub werden wir den Ständer auf jeden Fall auch brauchen.
Die Lenkerendschalter sind übrigens eine elegante Möglichkeit die Gänge des Pino zu schalten. Man hat das Pino immer gut im Griff. Vor allem auf längeren Touren überzeugt die ergonomische Stellung der Hände. An die ebenfalls angebotene Drehgriffschaltung konnte ich mich beim Tibetpino nie gewöhnen. Das Vorführ-Pino hatte auch schon die Lenkerendschalter, die mich dort schon überzeugten.
Das Fahren mit dem Pino ist natürlich Gewöhnungssache. Was gleich auffällt: Die Fahrstablität sonst üblicher Fahrräder ist deutlich größer. Beim Pino kann ich praktisch nicht freihändig fahren. Ob es jetzt ein besonders großer Nachteil ist? Was auch gleich auffällt, wenn man steife Fahrräder wie MTBs gewöhnt ist: Der lange Lenker ist relativ weich. Aber auch hier gewöhnt man sich schnell an das neue Feeling. Zum Rangieren oder Fahren um Ecken vor allem im Citybereich ist der große Wenderadius bemerkenswert. Mit etwas Übung schafft man dann auch ohne die vordere Kurbel in das Vorderrad zu rammen eine Kurve. Wo ich aber kapitulieren musste: Auf einer 720° Wendel, die auf eine Brücke führte, bin ich dann abgestiegen und habe alles hochgeschoben, auch wenn die Steigung fahrbar gewesen wäre.
Gleich vorneweg: Das Pino ist ein geniales Teil, das man erfinden müsste, wenn es nicht schon geben würde. Wir möchten es nicht mehr missen!
Zunächst unsere Ausstattung:
- Weißes Pino AL Custom mit Nabendynamo, Lichtanlage, Schutzbleche, Haseständer, Hosenträgergurte für den Stoker, Riemen für die Stokerpedale, Gepäckträger, sperrbaren Freilauf und Lenkerendschalter mit 27 Gang Kettenschaltung.
- Ich habe Klickpedale für den Captain installiert.
- Nach kurzem habe ich ortlieb Taschen für den Gepäckträger gekauft,
- eine Satteltasche mit Werkzeug und Schläuchen
- Schloss, Flaschenhalter,
- die von Hase mitgelieferte Pumpe habe ich durch eine Matrix Zoom ersetzt. Sie hat ein größeres Volumen und kann die fetten Reifen des Pino bei einer Panne dann schneller voll bekommen. Da ich im Schnitt etwa alle 500km einen Plattfuß habe, sind wir mit dem Pino schon deutlich über meinem persönlichen Schnitt.
- Am Lenker ist (fast) immer ein Garmin GPS eingeklickt (dazu habe ich ein Lenkerhörnchen kastriert und an den Lenker geschraubt. Siehe Thread)
- Eine Klingel habe ich noch an den Griffen des Stokers installiert. Wenn wir auf Fußgänger stoßen, darf denn Manuel klingeln, wenn er will, sonst übernehme ich.
- Federgabel
Was ich noch vermisse: Ein kleiner Spiegel, der mit das Gesicht meines Stokers zeigt, so wie wir es beim Tibetpino mit der Drehgriffschaltung gehabt hatten. Demnächst gibt es noch ein Ladegerät, mit dem Akkus während der Fahrt geladen werden können und der MP3 Player betrieben werden kann.
Warum ist es überhaupt ein Pino geworden: Mein Stoker kann alleine nicht fahrradfahren, braucht also ständige Betreuung, so dass er keinen Blödsinn anstellt und sich und andere in Gefahr bringt. So habe ich nach einem Tandem gesucht, das auch behindertengerecht zu betreiben ist. Andere Behindertenfahrräder taugen ja nur zum Einkaufen um die Ecke, das war nix für uns! So ist bei uns helmpflicht und die Kleidung bikegerecht. Ich bin begeisterter MTB Fahrer, ein Renner wiehert auch im Stall, wird aber nur selten "geritten". An MTBs gibts dann gleich eine Handvoll, eins für die Fahrt zur Arbeit, eines das Spaß macht und die Berge nicht hoch genug sein können, und eines mit dem man auch gut durch den Winter kommt. Da sind Schwalbe Ice Spiker drauf. Achja, da war noch eines, das auf der Rolle montiert war. Die Rolle nutzt aber jetzt "Steini" mit Ida im Wohnzimmer. Als Training fahre ich dann lieber im Schnee: "Mountainbiken ist Wintersport"! Mit dem Pino brauche ich aber noch deutlich mehr Übung, um mit Manu im Schnee zu fahren.
Zum Pino: Damit Manuel pedallieren lernt, ist der Freilauf ständig gesperrt. Ich treibe also seine Beine an. Inzwischen tritt er sogar manchmal kräftig in die Pedale. Ein Raketenantrieb könnte es nicht besser. Diesen Raketenantrieb gibt es auf unseren Fahrten immer öfter. Bei der Technik stellte sich deshalb aber schon bei unserer ersten Fahrt gleich ein Problem ein: Die Stokerkette lockert sich ständig, weil der Kettenspanner nicht für diese Art der Belastung ausgelegt ist. Für einen normal pedallierenden Stoker sollte das aber kein Problem sein. Ich habe deshalb eine Strebe installiert, sieht sehr rustikal aus, erfüllt momentan aber seinen Zweck: Die Kette bleibt gespannt, auch wenn sich Manuel richtig antreiben lässt.
Momentan noch größtes Problem mit dem gesperrten Freilauf: Die vordere Kurbel hat schon des Öfteren das Vorderrad blockiert. Ob es allerdings bei normalem nicht blockiertem Freilauf für uns ein anderer Zustand wäre, denn Manuel kapiert bestimmt nicht, wann er aufhören muss zu treten, sollte er es mal erlernen. Trotzedem gebe ich schon heute die "Stopkommandos" wenn wir aufhören zu treten. Inzwischen habe ich mich einigermaßen auf die Kurbelblockade eingestellt, so dass "es" praktisch nicht mehr passiert.
Bremsen: Die großen Bremsscheiben halten sehr gut. Das maximale Systemgewicht ist mit meinem 40kg Stoker aber noch deutlich nicht ausgeschöpft. Bei einer Fahrt mit meiner (erwachsenen) Tochter mit ca. 60kg und einer Abfahrt an der Albkante mit ca. 30% Neigung auf gut 300 Höhenmeter musste ich die Bremshebel voll durchdrücken, ohne dass wir dabei zum Stehen kamen. Ein Glücksgefühl war das aber nicht. Die Strecke fahre ich mit meinem Solo - MTB deutlich entspannter, auch wenn das Bremsen hier auch nicht "ohne" ist. Steigungen, die wir strampelnd zurückgelegt hatten, waren demensprechend auch kleiner als ich mit dem MTB zurücklegen kann. Das Gewicht des Pino zieht hier schön kräftig nach unten. Ein großes Problem ist das aber nicht, wenn ich schon gerne mehrere dieser Steigungen zurücklegen würde, die wir dann umfahren. Auf der Ebene konnten wir dann mit breitem Grinsen die Geschwindigkeit genießen.
Federgabel: Die Spinner Grind ist durch den relativ kleinen Federweg ein kleiner Schutz für die Wirbelsäule meines Stokers. Für den Captain bietet sie nicht den Komfort einer MTB Federgabel. Braucht sie auch nicht.
Haseständer: Hier übertreibt Hase wohl etwas was die Belastbarkeit betrifft. Wenn Manuel im Stokersitz sitzt, bocke ich den Ständer nur noch selten auf, ein Ständer hat sich schon verabschiedet, wurde dann auch als Garantiefall ausgetauscht. Bei einem Halt muss ich ihn also zunächst einmal losschnallen, dann seine Füße aus den Pedalen befreien. Er steigt dann selbst ab. Erst dann wird das Pino auf den Ständer gestellt. Beim Aufsteigen kann es dann nicht schnell genug gehen, bis wir losfahren. Ungeduldig wartet mein Stoker bis es endlich losgeht. Da heißt es: Ständig das Pino festhalten, es könnte sich ja selbstständig machen - alles schon passiert.
Transport: Wir haben den Frey Tandemträger fürs Pino: http://frey-autodachtraeger.de/shop/article_10510%252F1/Spezial-Tandem-Fahrradhalterung.html?shop_param=cid%3D356%26aid%3D10510%252F1%26.
Außer dass die Montage des Pino auf dem Ständer immer ein Kraftakt ist, hält er das Pino bombenfest. Meistens fahren wir aber ohne Primärenergieverbraucher von zu Hause weg. Schon heute steht aber fest: Im Sommerurlaub werden wir den Ständer auf jeden Fall auch brauchen.
Die Lenkerendschalter sind übrigens eine elegante Möglichkeit die Gänge des Pino zu schalten. Man hat das Pino immer gut im Griff. Vor allem auf längeren Touren überzeugt die ergonomische Stellung der Hände. An die ebenfalls angebotene Drehgriffschaltung konnte ich mich beim Tibetpino nie gewöhnen. Das Vorführ-Pino hatte auch schon die Lenkerendschalter, die mich dort schon überzeugten.
Das Fahren mit dem Pino ist natürlich Gewöhnungssache. Was gleich auffällt: Die Fahrstablität sonst üblicher Fahrräder ist deutlich größer. Beim Pino kann ich praktisch nicht freihändig fahren. Ob es jetzt ein besonders großer Nachteil ist? Was auch gleich auffällt, wenn man steife Fahrräder wie MTBs gewöhnt ist: Der lange Lenker ist relativ weich. Aber auch hier gewöhnt man sich schnell an das neue Feeling. Zum Rangieren oder Fahren um Ecken vor allem im Citybereich ist der große Wenderadius bemerkenswert. Mit etwas Übung schafft man dann auch ohne die vordere Kurbel in das Vorderrad zu rammen eine Kurve. Wo ich aber kapitulieren musste: Auf einer 720° Wendel, die auf eine Brücke führte, bin ich dann abgestiegen und habe alles hochgeschoben, auch wenn die Steigung fahrbar gewesen wäre.