Ich möchte hier unsere Erfahrung zu Steini's Erfahrungsbericht ergänzen.
Zunächst einmal: Unser altes Pino hatte das gleiche Herstellungsdatum wie Steini's, war jetzt also 13 Jahre alt. Beim ersten Treffen damals in 2009 konnten wir schon nicht begründbare Unterschiede feststellen. Die neuen hatten wir noch nicht nebeneinander gestellt. Das wird wohl irgendwann nachgeholt. Aber auch hier werden sich Unterschiede zeigen. Denn schon die Bestellliste war an manchen Stellen unterschiedlich.
Lieferzeit: Bestellt hatte ich das Pino im Spätsommer, mit dem Wunsch zur nächsten Saison, also 2023, das neue Pino zu erhalten. Hase war hier deutlich schneller. Unsere Bestellliste unterschied sich minimal von Steini's Bestellliste. Grundsätzlich war unsere Farbe eine andere
Ansonsten auch EP8 mit 630Wh Batterie, XT Bremsen und eine DI2 XT Kettenschaltung
. Wir haben normale Stokerkurbeln mit Gummizug, was uns beim alten Pino jahrelang keine Probleme bereitete. Mein Stoker hat Schuhgröße 43 und benötigt keine Spezialpedale.
Für unsere Enkel hatte ich einen Sitzhöhenadapter mit bestellt. Diesen musste ich natürlich gleich mal abbauen und einlagern, bis die Kleinen groß genug sind, mit zu radeln, obwohl ich schon mit der Enkelin auf dem alten Pino ein paar Touren gemacht hatte. Da war sie aber nur kleiner Passagier, ohne die Füße nur in die Nähe der Kurbel zu bringen. Die Kinderkurbel dazu liegt ja noch fertig gebastelt in der Garage.
Jedoch zurück zum Pino21.
Da mein Stoker inzwischen 1,83m groß ist, hatte ich die Sitz- und Rückenverlängerung mit bestellt, ohne diese vorher gesehen zu haben. Bei der Rückenverlängerung werden ca. 50mm lange Bolzen in die Rückenlehne des Rahmens eingeschraubt und der Sitz durch ausziehbare Rahmenteile rechts und links verlängert und das Sitzpolster eingespannt.
- Stokerrückenerhöhung
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Rahmenverstellung: Diese hat Steini sehr schön beschrieben. Kurzum: Unsere Geometrie hat sich seit der Übernahme nicht geändert. Ich musste an keiner Stelle eine Anpassung machen, außer den Stokerauszug geringfügig anpassen, was jetzt aber durch die automatische Kettenanpassung ganz einfach geht. Die Stokerkettenführung ändert sich ja automatisch. Allerdings klappert die Kettenführung bei unseren Waldstrecken fürchterlich. Ein paar Kabelbinder mussten beim Entklappern etwas helfen. Ganz klapperfrei ist das noch nicht, nervt also aber immer noch
.
- Entklapperversuch mit Kabelbinder
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- Entklapperversuch mit Kabelbinder
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- Entklapperversuch mit Kabelbinder
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Am Lenker musste ich Neigung und Weite anpassen. Es stellte sich bei den Fahrten heraus, dass die linke Klemmung für den Lenker nicht fest genug ist. (Wie bei Steini
)
Jetzt habe ich die Verbindung zum Lenker mit Korundpaste eingeschmiert und hoffe, dass sich hier keine Verstellungen mehr ergeben. Leider haben hier die innen verlegten Züge den Nachteil, dass dadurch die Längeneinstellung blockiert wird und nur durch eine weitere Änderung der Züge (womöglich kürzen???) geändert werden kann.
Unser Pino21 hat auch einen verstellbare Sattelstütze mit Remote am Lenker. Die Remotesattelstütze kannte ich ja schon an meinem MTB, bei dem diese Funktion ja inzwischen obligatorisch ist und ich diese Funktion sehr schätze.
- Innenverlegte Züge
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Auch beim Pino ist das beim Anhalten sehr hilfreich: Sattel runter, Steps auf Boost Modus stellen und das Anfahren wird zum Kinderspiel, vor allem bei einem zappeligen Stoker, der manchmal zum Flugplatz eine andere Strecke bevorzugen würde und dann sein Gewicht nach der Abbiegeseite verlagert, und das bei Geschwindigkeit nahe Null. Die Pedale kann ich im Stehen nicht drehen. Mein Stoker blockiert das, außer es geht nach vorne. Nach hinten geht es also nicht, um die Kurbel in einen kraftvollen Winkel zu stellen. Wenn die Kurbel am unteren Totpunkt steht, bekomme ich aber keine großen Vortriebskräfte, also auch keine Motorunterstützung. Mit der kleinen Kurbelkraft funktioniert es aber dann mit dem Boostmode anzufahren.
Zweibeinständer: Mit dem, bzw. dessen Funktion stehe ich auf Kriegsfuß. Wobei dieser Ständer um Klassen besser ist, als der vom alten Pino. Beim "Aufbocken" müssen die Pedale waagrecht sein, was nicht weiter tragisch ist, aber gemacht werden muss. Vor allem wenn der Stoker aufsteigt und seine Füße auf den Pedalen hat, lässt sich die Kurbel nicht mehr in eine andere Stellung bringen. Das ist dann blöd, wenn der Stoker nach dem Aufsteigen schon mal das Pedalieren übt oder nur seine Füße in eine andere Position bringt. Womöglich verkeilt sich dann Captainkurbel und Ständer.
DI2 mit 11 Gang Shimano XT Kettenschaltung: Die DI2 ist ein nettes und inzwischen unverzichtbares Gimmick wie beim Auto das Radio. Auf Knopfdruck wird der nächste Gang wie von Geisterhand eingelegt. Schalten macht deutlich mehr Spaß als mit den Hebeln zu schalten. Einziges Manko: Bei steilen Anstiegen, bei dem mein Stoker dann manchmal kräftig in die Pedale tritt, hört man von der 11-fach Kassette ein Kettengeräusch, das ich gerne vermeiden würde. Erscheint mir jedenfalls nicht besonders Material schonend. Würde ich sie wieder bestellen? Klar, sie gehört heutzutage dazu wie die Automatik beim Auto. Der Aufpreis der DI2 ist allerdings mehr als happig.
- Rechter Lenker mit unten DI2, oben Steps
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XT Bremsen: Da es nicht mehr richtig warm war, konnte ich keinen großen Nachteil zur sehr guten Saint am alten Pino feststellen. Die XT bremst sehr gut und wurde bisher nicht übermäßig warm, auch an den 20%er der Albkante nicht.
Steps Motor und Akku: Wie schon in einem Beitrag erwähnt, hatte ich gleich die USB Ladebuchse vermisst. Nicht zeitgemäß!
Heutzutage muss eine Ladebuchse vom Fahrakku diesen Part übernehmen. Das Problem, die 36V des Fahrakku auf die 5V der USB Buchse oder noch besser USB-C-PD zu transferieren, sollte heutzutage Standard sein. Shimano hat hier dringend Nachholbedarf! Aber man ist ja nicht umsonst Elektronikentwickler und kann das System nachrüsten. Zur Zeit bin ich am Überlegen einer guten Nachrüstlösung und werde diese hier irgendwann präsentieren.
Die Bergfahrten sind wirklich cool. Auch bei dem 20%er konnten wir gestern nach langer Zeit mal wieder hoch fahren. Kräftige Unterstützung meines Stokers hatten hier aber sehr gute Dienste geleistet.
Nach inzwischen 450km musste ich einmal im Wald den Hinterreifen flicken.
Der Ausbau des Rades war relativ einfach, auch wenn man das Pino dazu nicht auf dem Ständer stehen lassen kann, sondern am besten auf die Seite legt. Die Steckachse ist einfach entfernt und wieder eingebaut. Auch das Rad ließ sich nachdem der neue Schlauch eingebaut war, gut montieren, was beim alten Pino immer ein Drama war. Aber als das Rad an seinem Platz war, war das SKS Schutzblech ausgehängt. Diese Konstruktion mit der Klemmung der Streben mit 2 Kunststoffscheiben hält nur beim Fahren und gehört auf den Müll! Liebe Firma Hase: Hol die alte Konstruktion von 2009 hervor und montiere diese! Das neue SKS Hinterradschutzblech ist Murx!!!
und dem Pino nicht wert! Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich Schutzbleche hasse? Das vordere Schutzblech ist eine andere Konstruktion und tut aber seinen Dienst.
- Schutzblechklemmung (Spielzeug)
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Federgabel: Als ich neulich am MTB meine Zugstufe einstellte und damit das Fahren deutlich angenehmer machte, wollte ich das am Pino ebenfalls überprüfen. Dabei stellte ich fest, dass sie zunächst einmal fest war
Diese Zeilen kannte ich schon von Berichten über eine ältere Federgabel, aber dass sie sich nach dieser kurzen Nutzungszeit nur mit Mühe bewegt, ist doch erschreckend.
Innenliegende Züge...
Alle Bedienteile für Bremsen und Kabel werden sofort am Bedienteil nach innen gelegt. Dazu hat Hase die Rohre schon aufgeschnitten und sehr schön verstärkt, da die Öffnung eine Schwächung des Materials bewirkt. Beim alten Pino musste am Lenker bei den Lenkerendschaltern eine Durchführung gebohrt/gefeilt werden...
- Innenverlegte Züge
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Fazit: Das neue Pino21 macht riesig Spaß und mein Stoker will eigentlich nur noch Pino fahren. (Und der Captain auch
)
Leider kommt jetzt erst mal der Winter. Ich hoffe mal auf die Ankündigung, dass er einen milden Verlauf haben wird
Fortsetzung folgt...
LG Uli