Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Touren mit Pino, Tandem, Normalrad und Transportfragen mit Bahn, Auto, Flieger

Moderator: Wildcate

eidexe
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Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon eidexe » 03.09.2024, 10:55

Einen kurzen Bericht über eine schöne Tour mit Pino und drei Jugendrädern möchte ich hier einstellen:

bodensee-rundum-erweitert.png
Karte als PNG
bodensee-rundum-erweitert.png (2.6 MiB) 3718 mal betrachtet


Mehr als die Karte gibt es allerdings nicht als Bild, wir sind geradelt und haben die Bilder vor allem in uns aufgenommen.

"Wir" sind meine vier Söhne im Alter von 5, 8, 11 und 13 Jahren sowie ich als Vater. Damit ist vermutlich auch klar, wer auf welchem Rad Platz gefunden hat - mein jüngster Sohn als Co-Pilot mit mir auf dem Pino, die anderen drei sind mit ihren Jugendrädern solo geradelt. Unsere Tagesetappen waren sehr unterschiedlich im Charakter:

Am ersten Tag stand der Aufstieg von Freiburg über den Schwarzwald mit ca. 1000 Höhenmetern, dann von Furtwangen ab das Bregtal bis zur ersten Übernachtung bei Donaueschingen. Bergauf geht es steil mit ca. 6-10% über mehrere Kilometer, ab Furtwangen dann dem Verlauf der stillgelegten Bregtalbahn folgend. Das ging zwar leicht bergab, aber dafür teilweise mit heftigem Gegenwind. Am zweiten Tag war Erholung im Donautal angesagt von Donaueschingen bis Beuron bzw. Hausen im Tal. Zum Abschluss gab es aber noch ca. 200 Höhenmeter bis zur Übernachtung in der Jugendherberge Burg Wildenstein. Diese beiden Tage hatten jeweils ca. 60km Wegstrecke, und wir sind so gefahren, dass wir den Hauptteil der Etappen (am ersten Tag die Höhenmeter, am zweiten etwa 2/3 der Wegstrecke) bis zur Mittagsrast geschafft hatten.

Am dritten Tag kamen wir dann in der "Zielregion" Bodensee an - von Burg Wildenstein über teils heftige Berg- und Talfahrten in Richtung Überlingen und Bodensee. Vor der Übernachtung in Überlingen haben wir noch die Pfahlbauten-Erlebniswelt in Unteruhldingen besucht und hatten damit auch wieder knapp 60km geschafft. Der vierte Tag war dann der Bibelgalerie in Meersburg und dem Zeppelinmuseum in Friedrichshafen gewidmet, am fünften Tag ging es erstmal ins Dorniermuseum und anschließend nach Lindau. Beide Tage waren mit viel Zeit für Museen geplant und die Tagesetappen entsprechend kurz.

In Lindau gab es noch einen Pausentag, bevor es dann durch das Rheintal und die Appenzeller Berge nach Sankt Gallen ging. Das war dann wieder etwas steigungsreicher, und vor allem in der Hitze und Sonne kräftezehrend. Von Sankt Gallen nach Stein am Rhein führte dann die vorletzte und mit ~70km längste Etappe. Der letzte Tag startete mit einem 40km-Zeitfahren von Stein am Rhein zum unteren Ende der Sauschwänzlebahn in Weizen. Wir wollten dort unbedingt den Vormittagszug der Museumsbahn nach Blumberg erreichen (Abfahrt 11:35 Uhr) und uns mit Fahrrädern wieder auf Donautal-Höhe transportieren lassen. Das hat auch gut geklappt. Wir sind dann allerdings nicht ganz bis Freiburg zurückgeradelt, da uns auf dem Schwarzwald eine dunkle Wolkenwand mit Gewitter erwartete. Deshalb ging es mit der S-Bahn aus Richtung Donaueschingen zurück nach Freiburg.

Es war eine sehr schöne Tour, und tatsächlich auch für meinen 8-jährigen Sohn mit seinem 24"-Rad gut zu fahren. Das Pino brauchte in Sankt Gallen einmal eine Werkstatt, da hatte sich am 3-fach-Kettenblatt am Captain-Tretlager eine Kettenblattschraube gelöst und das kleinste Kettenblatt verbogen. In einer Werkstatt mit dem schönen Namen "VeloFlicki" wurde das unkompliziert wieder gerichtet. Und bei schönerem Wetter hätten wir auch auf die S-Bahn nach Freiburg verzichtet - die gehört nämlich leider zu den Strecken, auf denen man eigentlich mit Pino und noch anderen Fahrrädern gar keine Chance auf Beförderung hat. Aber rechtzeitiger Einstieg sichert akzeptable Standplätze - man muss dann allerdings bis zum nicht barrierefreien Freiburger Hbf mitfahren, weil man vorher keine Chance hat, den zu 300% gefüllten Zug zu verlassen.

Viele Grüße
Volkmar

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon Steini » 03.09.2024, 20:02

Wow, das ist eine tolle Strecke und Tour. Gut gemacht!! Und sicher sehr intensive Zeit mit den Kids.
Applaus.

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon Pino322 » 03.09.2024, 21:44

Eine schöne, aber auch anstrengende Runde und ein sehr interessantes Rahmenprogramm. Es hat sicherlich die Jugendlichen zu dieser tollen Leistung zusätzlich motiviert. Bravo!!!

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon upndown » 04.09.2024, 09:01

Da habt Ihr ja eine Superrunde gemacht. Quasi: "Einmal den Bodensee von zu Hause umrunden" könnte man so sagen: mrgreen:
Die Randbedingungen sind ja höchst unterschiedlich und Ihr habt Euch nicht gerade die leichteste raus gesucht. :shock: Hut ab! 8)
Dass dabei nicht viel Bilder entstehen, versteht sich fast von selbst.

LG Uli
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Bei "langweiligem Wetter" kann man auch getrost in die Wetterapp gucken, sonst muss man sich mehrerer Informationsquellen bedienen. :mrgreen:

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Danke für die Komplimente!

Beitragvon eidexe » 04.09.2024, 21:04

upndown hat geschrieben:Da habt Ihr ja eine Superrunde gemacht.


Ja, es war wirklich eine rundum gelungene, schöne Tour. Ich war vorher schon etwas nervös, weil es seit langem die erste Mehrtages-Tour und dann noch mit wechselnden Unterkünften war. Aber unser Fahrradalltag hat in den Schulzeiten für die Schulkinder täglich 15km Fahrradstrecke bei Wind und Wetter. Das reicht locker als Grundkondition, um über einen ganzen Tag verteilt auf 60-70km zu kommen, ohne dass man ans Ende seiner Kräfte kommt.

upndown hat geschrieben:Quasi: "Einmal den Bodensee von zu Hause umrunden" könnte man so sagen.


Das war Absicht in mindestens dreierlei Hinsicht: zum einen ist es vor der Haustür einfach schön zu radeln. Zum anderen - wenn man die Kraxelei über den Schwarzwald gleich am ersten Tag geschafft hat, ist man für die kürzeren Steigungen an den Folgetagen mental sehr gut präpariert. Und zum dritten - bei den Schlechtleistungen der Bahn im Raum Freiburg im Regionalverkehr (wenn wir auf der Rückfahrt nur eine Haltestelle näher an Freiburg angepeilt hätten, wären wir in die S-Bahn nicht mehr reingekommen) und im Fernverkehr (ICE-Schienenersatzverkehr den gesamten August in alle Richtungen) kann man gar nicht anders als von der Haustür starten.

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon ANM112 » 04.09.2024, 21:27

Oh ja insbesondere dein letzter Grund wurde mir leider wieder sehr präsent diesen Sommer…
Wir waren lustigerweise auch gen Bodensee - wenn auch nicht drum rum - von Osten her unterwegs. Am eigentlichen Start Tag war das Wetter so dermaßen schlecht, dass wir uns entgegen einem Tag komplett im starken Regen und einen Start am nächsten Tag mit ein wenig „Abkürzung“ per Bahn entschieden hatten… dumme Entscheidung… zuerst war der mit Fahrrad gekennzeichnete Waggon einer mit drei Stufen und einer nur halben/schmalen Tür und dann war der Aufzug am Zielbahnhof außer Betrieb. Die Details erspare ich euch und mir jetzt, sonst werde ich nur wieder sauer. Es war nämlich leider der wesentlich größere Anteil der Menschen incl. des Zugpersonals lieber am Zuschauen oder aktiv weg schauen als mir mit einem voll gepackten Pino mit 7 Jähriger Tochter zu helfen…


In Zukunft kann es was auch immer Regnen aber ich fahre nur noch „auf Achse“ oder nicht mehr…

Aber ja auch von mir: tolle Tour in schöner Gegend und Hut ab vor entweder den Kindern und/oder deiner Eignung als Motivationstrainer!

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon eidexe » 05.09.2024, 08:47

ANM112 hat geschrieben:Oh ja insbesondere dein letzter Grund wurde mir leider wieder sehr präsent diesen Sommer…
… zuerst war der mit Fahrrad gekennzeichnete Waggon einer mit drei Stufen und einer nur halben/schmalen Tür und dann war der Aufzug am Zielbahnhof außer Betrieb.


Laß mich raten - es war so ein zweiteiliger Diesel-Triebwagen mit Neigetechnik? Wie Du da mit dem Pino überhaupt reingekommen bist, ist mir ein Rätsel.


ANM112 hat geschrieben:In Zukunft kann es was auch immer Regnen aber ich fahre nur noch „auf Achse“ oder nicht mehr…


Kleiner Tipp: Museumsbahnen oder Fahrten mit historischen Fahrzeugen auf normalen Bahnstrecken sind oft viel angenehmer. Die sind zwar nicht barrierefrei, aber nach freundlicher Ansprache oder Voranmeldung hat man oft mehr als ein oder zwei Helfer, die mit anpacken. Oft sind die auch mit einem Packwagen oder einem Traglasten-Abteil unterwegs, wo man das Pino im Wagen noch drehen und wenden kann... Gerade in den Sommermonaten gibt es da einige Betriebe, die regelmäßig und nach Fahrplan auf schönen Strecken unterwegs sind. Der Fahrpreis ist natürlich nicht im Deutschlandticket oder ähnlichem enthalten, aber wenn man das investierte Geld als eine Art Eintrittskarte in ein rollendes Museum betrachtet, relativiert sich das vielleicht.

ANM112 hat geschrieben:Aber ja auch von mir: tolle Tour in schöner Gegend und Hut ab vor entweder den Kindern und/oder deiner Eignung als Motivationstrainer!


Ein kurzes Briefing über die kommende Etappe gab es immer am Abend vorher - wie lang, wann geht es wie steil bergauf, wo ist mit Verkehr zu rechnen, wann planen wir die erste Pause usw... So konnte jeder schon einmal eine Nacht drüber schlafen und sich auf die Krafteinteilung einstellen. An den Fahrtagen selbst musste ich eigentlich gar nicht motivieren. Da haben wir dann vor allem drauf geachtet, das Tempo so zu wählen, dass man sich nie bis zum Ende verausgabt, Stopps (auch außerplanmäßige) nach Möglichkeit im Schatten zu machen, jeden Stopp zum Trinken zu nutzen. Und wenn es bergauf mit Fahren gar nicht mehr ging, war es völlig klar, dass ein paar km Schieben keine Schande und die Zeit dafür immer mit einkalkuliert ist.

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon ANM112 » 05.09.2024, 09:44

Oh ja genau so ein Zug war das … wie ich in das Ding mit dem Pino rein und wieder raus kam hab ich glaub verdrängt… dem Pino ist außer einem Kratzer am Captain Pedal nix passiert, ich hatte etliche blaue Flecken an den Beinen danach… und jetzt speichere ich nur noch die schönen Erinnerungen danach in meinem Kopf :lol: ok den Platten den wir uns dann auch noch rein gefahren haben am selben Tag muss ich auch noch ausblenden…

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon upndown » 05.09.2024, 14:16

ANM112 hat geschrieben:Es war nämlich leider der wesentlich größere Anteil der Menschen incl. des Zugpersonals lieber am Zuschauen oder aktiv weg schauen als mir mit einem voll gepackten Pino mit 7 Jähriger Tochter zu helfen…

ok, Zugpersonal hat andere Sorgen :? 8)
Aber einen Mitfahrer kann man getrost ansprechen und Ihm/ihr die Stelle zeigen, wo er/sie anpacken soll - das hat bei uns immer geholfen.

Und wenn man sich dann hinterher höflich bedankt, ist dann alles perfekt! :mrgreen:

LG Uli
man kann sich auf nichts mehr verlassen, nicht mal mehr auf die Unzuverlässigkeit des Wetterberichts!
Bei "langweiligem Wetter" kann man auch getrost in die Wetterapp gucken, sonst muss man sich mehrerer Informationsquellen bedienen. :mrgreen:

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Re: Von Freiburg (Breisgau) eine Bodensee-Rundum

Beitragvon Pino322 » 05.09.2024, 18:05

upndown hat geschrieben:ok, Zugpersonal hat andere Sorgen

Ok, stimmt schon, sollte aber eine gewisse Kundenorientierung nicht ausschließen. Wir haben in Österreich mehrmals die Erfahrung gemacht (wenn auch nicht mit Pino, sondern mit Solo-Rädern), dass dort das Zugpersonal deutlich hilfsbereiter ist als in Deutschland.

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Pinos in die Bahn?

Beitragvon eidexe » 05.09.2024, 20:13

upndown hat geschrieben:ok, Zugpersonal hat andere Sorgen :? 8)
Aber einen Mitfahrer kann man getrost ansprechen und Ihm/ihr die Stelle zeigen, wo er/sie anpacken soll - das hat bei uns immer geholfen.

Und wenn man sich dann hinterher höflich bedankt, ist dann alles perfekt! :mrgreen:

LG Uli


Mir hat mal ein Zugbegleiter erklärt, dass das Zugpersonal für solche Hilfestellungen nicht versichert wäre (ob jetzt Haftpflicht- oder Unfallversicherung, weiß ich nicht). Ehe man sich dann als Zugpersonal bei einer solchen Hilfestellung verletzt und das nicht als Arbeitsunfall anerkannt wird oder man auf einem Transportschaden am Verladegut sitzenbleibt, hält man verständlicherweise lieber Abstand.

Und zumindest in Südbaden, also auf der Rheintalbahn (mindestens südlich Karlsruhe bis Schweizer Grenze), Schwarzwaldbahn, Breisgau-S-Bahn, Hochrheinbahn braucht man auch nicht auf die Hilfsbereitschaft anderer Fahrgäste zu hoffen - von denen gibt es nämlich ganztägig so viele, dass es oft schon schwierig ist, noch Kinderwagen in den Zug zu bekommen. Da ist auch nichts mehr mit zusammenrücken, Ölsardinen in der Dose haben mehr Platz als die Fahrgäste im Zug. Daher hält sich das Verständnis der Mitfahrer für den Wunsch der Fahrradmitnahme arg in Grenzen. Das ändert sich bestenfalls in ein paar Jahren, wenn die jetzige Generation Fahrzeuge abgeschrieben ist und die Verkehrsverträge neu verhandelt werden.


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